Wolfgang Denk in der Ausstellung ...aus heiterem Himmel Wolfgang Denk. Neue Malereien. im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst St. Pölten, 2021, Foto: Wolfgang Mayer, © DENK ART Wolfgang Denk in der Ausstellung ...aus heiterem Himmel Wolfgang Denk. Neue Malereien. im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst St. Pölten, 2021, Foto: Wolfgang Mayer, © DENK ART - Mit freundlicher Genehmigung von: forumwolkersdorf

Was: Ausstellung

Wann: 18.03.2022 - 01.05.2022

07. Februar 2022, Wolkersdorf Seit Ende 2010er Jahre arbeitet Wolfgang Denk konsequent an einer neuen Bildsprache, die der im Waldviertel lebende und arbeitende Künstler zum DENK ART-Vokabularium verdichtet. Nach Einzelpräsentationen im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst in St. Pölten und in der GALERIE–halle LINZ zeigt nun das forumschlosswolkersdorf, eingeladen…
07. Februar 2022, Wolkersdorf Seit Ende 2010er Jahre arbeitet Wolfgang Denk konsequent an einer neuen Bildsprache, die der im Waldviertel lebende und arbeitende Künstler zum DENK ART-Vokabularium verdichtet. Nach Einzelpräsentationen im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst in St. Pölten und in der GALERIE–halle LINZ zeigt nun das forumschlosswolkersdorf, eingeladen von Dagmar Kunert, ein breites Spektrum aus Wolfgang Denks aktuellem Schaffenswerk. Zu sehen ist sind rund 100 Malereien auf Leinwand, Papier und Hartfaserplatten (HFPL) in verschiedenen Formaten, ab Freitag, den 18. März 2022 ab 14 Uhr unter dem Titel WOLFGANG DENK Mythos – Neue Abstraktion auf 300 Quadratmetern in der Galerie 1, Galerie 2 und im Salon im Schloss Woltersdorf.

MYTHOS – NEUE ABSTRAKTIONEin schwerer Autounfall im Jahr 2011 und der darauffolgende Prozess einer aufwendigen Rekonvaleszenz bedeutete für den Künstler, Kunstmanager und Museumsgründer Wolfgang Denk zunächst eine Krise und nachvollziehbare Sorge um die Fortentwicklung seiner 1968 begonnenen Künstlerlaufbahn. Die Idee eines Neubeginns beschäftigte ihn intensiv und kam schließlich 2019, an seinem 73sten Geburtstag, zum Durchbruch. Eine neue Art von Malerei mit Aktion und Gestik sollte eine der Konsequenzen seiner künstlerischen Selbstfindung werden. Wolfgang Denk begann mit einfachen, aber widersprüchlichen Grundelementen zu experimentieren, um eine von malerischen Zeichen bestimmte radikalisierte Bildsprache zu entwickeln. Diese sollte wegen ihrer komplexen Verwobenheit zugleich eine ideale Grundform für ein strukturell-analytisches System werden – eine Konkretisierung abstrakter Vorstellungen, Gedanken und Emotionen. Im Fokus steht eine Synthese aus Farben und Formen, die somit das Ziel „Neue Abstraktion“ absteckt. „Post-Painterly und New Abstraction“ bezeichnet eine nicht genau definierte Tendenz in der zeitgenössischen Malerei. Mittels der von Denk gefundenen Form des Materialdrucks, der „Plasticolorotype Technik“ (Plastikeinkaufssackerl) – einer Abwandlung der Monotypie – sollte eine neuartige serielle Ebene von konstanten und variablen Elementen in die Neue Malerei eingetragen werden. Kontinuierlich blieb hingegen in seinem gesamten Oeuvre – von den Anfängen in den 1970er Jahren bis zu seiner gegenwärtigen Ausrichtung – die ihm eigene Attitüde, seinen Werken die aus Reisen und Abendteuren geschöpfte Authentizität, Energie und spirituelle Schwingungen einzuhauchen. Dies sind Kräfte, die in der Kunst häufig als individuelle Mythologien bezeichnet werden.

DENK ART"Ursprünglich stammte die Grundform aus einem einfachen Monotypie-artigen Abdruck eines gewöhnlichen „Plastikeinkaufssackerls“ als malerische Geste, wobei von Anfang an eine kontrollierte Artikulation einer zufälligen gegenüberstand. Das alte Prinzip der Ambivalenz zwischen Ordnung und Chaos. Aufarbeitung, Begutachtung, Bespiegelung, Betrachtung, Check-up-Experiment, Inspektion, Kontrolle, Nachprüfung, Spurensuche, Test, Wartung, die die farbigen „Colortypes“ dem Betrachter zeigen, dass es die formgebende, gestalterische Methode ist, welche in der konzeptionellen, imaginativen Planung besteht, die eine malerisch-definierte, physisch existierende Bilddramatik entstehen lässt. Zuerst kommen die poetisch naturfarbigen Farbfelder als Untergrund, dann die fertigstellende Oberfläche mit ornamentalen Formen meist im Grundfarbenspektrum gehalten, wie ich es im Wachtraum (17. September 2019) vorhergesehen hatte. In diesem Modell stehen die metaphysischen Vorstellungen und die ontologisch-logischen Prozesse2 nebeneinander auf der Bildfläche, während die wahren mythisch-philosophischen Theorien im Bild symbolisch-prophetisch verborgen sind.“ Wolfgang Denk, Wolfgang Denk – Neue Malereien, 2019 – 2020, Verlag Bibliothek der Provinz GmbH, Gmünd, 2021

In einem anderen Modell stellt Wolfgang Denk auf seinen neuen Leinwandbildern mit „polycolortype“ gedruckten Archetypen aus dem Zentrum Strebendes dar, wobei sich die Grenzlinien zwischen den diversen Grundformen durchschneiden. Verschiedene Zeichenverfahren vermischen sich, in einem informellen Prozess integriert, unabhängig vom Material, Papier, Hartfaserplatte (HFPL) oder Leinwand. Unterschiedliche Prototypen werden aufgetragen und auf der Bildfläche schachbrettartig verteilt. Durch die Herstellung eines Farbfeldes auf der Grundfläche und einer „monotypisierten“ Bildoberfläche mit dem „polycolortype“ Ornamentsystem, ergibt sich ein eigenwilliges informelles, geometrisches Ordnungsprinzip.

ANIMIERENDER THINKTANKDie Darstellung der gefundenen Formen in den verschiedenen Bildkontexten ist eine logische Weiter-entwicklung jener Erkenntnisse, die Denk in seinen ursprünglichen, archaischen Perioden und Landschaften, die er durchquerte, gewonnen hat. Durch seine unzähligen Reisen, die er seit den 1970iger Jahren immer wieder unternahm – oftmals auch gemeinsam mit seiner Frau Martha – empfing er eine Fülle von Erfahrungen und Inspirationen. Sie führten ihn zu den Monumenten der europäischen Megalithkultur, zu den Tempel-anlagen ins „Morgenland“ – Indien und Japan –, zu den amerikanischen Indianern (First Nations) – New York bis Montreal –. Besonders seine vielen Westafrikareisen, nach Nigeria, Oshogbo zu Susanne Wenger (1915–2009) wurden zum animierenden Thinktank und emotionalen und philosophischen Kapital seiner Kunst. Letztendlich ist es auch der Einfluss an Erfahrungen, die Wolfgang Denk als Ausstellungsmacher, Gründungs-direktor der Kunsthalle Krems (1991–1996) und des Hermann Nitsch Museum (2004–2007) und der Susanne Wenger Foundation Museumsgalerie Krems (1995 und 2011) in Jahren intensiver Arbeit erworben hat und die unzähligen Begegnungen mit internationalen KünstlerInnen, die seinem Schaffenswerk immer neue Impulse gaben.

ABSTRAKTER EXPRESSIONISMUS, FARBFELDMALEREI, INDIVIDUELLE MYTHOLOGIENWolfgang Denks Malerei wurde immer wieder den Begriffen verschiedener Stilrichtungen wie dem abstrakten Expressionismus, der Farbfeldmalerei und des Tachismus zugeordnet, weil er teilweise auf Maltechniken des Schüttbildes und des Action Painting zurückgreift. Hier dominieren Gefühl, Emotion und Spontanität vor Per-fektion, Vernunft und Reglementierung. Die Darstellungsweise abstrakt, teilweise auch abstrakt-figurativ; Die surrealistische Technik des Automatismus, die kubische Idee der flächigen Räumlichkeit, das Varieren im Auftragen von Farben auf den Malgrund mit Pinseln, Spachteln, mit der Handfläche, mit Hilfe von durch-löcherten Behältern („dripping“) oder Eimern sind Techniken, mit denen sich Wolfgang Denk in seiner 50ig- jährigen Künstlerkarriere beschäftigt hat und weiterentwickelt. Seit den 1970iger Jahren operiert Wolfgang Denk mit dramatischen, kompositionellen und inhaltlichen Sinnbildern, Flugträumen, symmetrischen Frauen-Schamanenmänteln, Flughemd-Altären oder Allegorien des Krähenfluges. Levitationen, Grundrisse der Steinkreise, Dolmen und Menhire aus der europäischen archaischen Vorzeit und Erfahrungen aus dem Wissen der Mythos-Geschichte (Traumzeit) erforscht er mehr als zehn Jahre lang. Mystische Anlagen der Megalithkultur wie Stonehenge, Avebury und ihre spirituellen Nervensynapsen sind in der Welt fast überall manifest, was er auch gemeinsam mit seiner Frau Martha in zahlreichen Reisen feststellen konnte: Die Geistessysteme des Schamanismus der Native Americans (Indianer) oder später der afrikanischen Yoruba interessieren ihn seit langer Zeit. Zu Beginn seiner ernsthaften künstlerischen Arbeit, um 1968, faszinierten ihn besonders die geheimnisvollen Schriftzeichen der altmexikanischen Maya. Dieselben janusköpfigen Gesichter, Blickrichtung nach vorne und rückwärts, mehr Bewegung und Artikulation will Wolfgang Denk nach seiner Vorstellung weiter fortsetzen. KATALOG Wolfgang Denk – Neue Malereien, 2019 – 2020 Herausgeber: Wolfgang Denk, Martha Denk, Carl Aigner, Redaktion: Martha und Wolfgang Denk, Carl Aigner, mit Texten von Carl Aigner, Wolfgang Denk und Susanne Karr, deutsch, 192 Seiten, ca. 150 Abbildungen, Verlag Bibliothek der Provinz GmbH, Großwolfgers, A-3970 Weitra, 2021, ISBN: 978-3-99126-014-1, Preis: 35,- Euro; DANKSAGUNG Carl Aigner, Martha und Wolfgang Denk danken der und den Fotografen Cibulka Frey, Hans Eder und Wolfgang Mayer sehr herzlich. Besonderer Dank an den Verlag Bibliothek der Provinz für die schöne Zusammenarbeit und den professionellen Support, gelten insbesondere dem Verleger Richard Pils. Ein Dank für freundliche Beteiligung geht auch an Fluss – NÖ Initiative für Foto- und Medienkunst. Beim Besuch der Ausstellung gilt die COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung der Österreichischen Bundesregierung, die zum Zeitpunkt der Präsentation gültig ist.

Tags: abstrakte Kunst, Abstraktion, Malerei, Wolfgang Denk

VERNISSAGE Freitag, 18. März 2022, ab 14 Uhr in Anwesenheit des Künstlers. Es sprechen: Carl Aigner, Vorstandsmitglied Leopoldmuseum – Privatstiftung über den Künstler und Dagmar Kunert, Kuratorin, forumschlosswolkersdorf zur Ausstellung. Erwin Wögenstein liest aus Texten von Wolfgang Denk. Musikalische Umrahmung: The FeMale Jazz Art Duo: Swantje Lampert (Saxophon) & Barbara Rektenwald (Klavier).
ORT forumschlosswolkersdorf, Schloss Wolkersdorf, Schlossplatz 2, 2120 Wolkersdorf
DAUER 18. März – 01. Mai 2022
ÖFFNUNGSZEITEN Galerien im Schloss Wollkersdorf, Samstag, Sonntag und Feiertag 14 – 18 Uhr
EINTRITT FREI
INFORMATION   https://denkwolfgang.com/   www.forumwolkersdorf.at