Blick in die Ausstellung „Tanja Prušnik. 2020.1920 Erinnerungsschleife / po poteh spominov“, Pavelhaus / Pavlova hiša Pavelhaus / Pavlova hiša, Foto © David Kranzelbinder Blick in die Ausstellung „Tanja Prušnik. 2020.1920 Erinnerungsschleife / po poteh spominov“, Pavelhaus / Pavlova hiša Pavelhaus / Pavlova hiša, Foto © David Kranzelbinder - Mit freundlicher Genehmigung von: pavelhaus

Was: Ausstellung

Wann: 25.09.2021 - 05.03.2022

10,5 Kilometer lang ist die Kunst-Installation 2020.1920 Erinnerungsschleife / po poteh spominov, die die Künstlerin Tanja Prušnik vom Hof des Großvaters in Lobnig / Lobnik bis zum Peršmanhof in der Gemeinde Eisenkappel / Železna Kapla gespannt hat und auf deren Einladung im Rahmen der traditionellen Gedenkwanderung am 12. September 2021 und 19. September 2021 unzählige…
10,5 Kilometer lang ist die Kunst-Installation 2020.1920 Erinnerungsschleife / po poteh spominov, die die Künstlerin Tanja Prušnik vom Hof des Großvaters in Lobnig / Lobnik bis zum Peršmanhof in der Gemeinde Eisenkappel / Železna Kapla gespannt hat und auf deren Einladung im Rahmen der traditionellen Gedenkwanderung am 12. September 2021 und 19. September 2021 unzählige Gleichgesinnte gemeinsam im Andenken an die WiderstandskämpferInnen gegen den Nationalsozialismus in Kärnten und in Erinnerung an die damit verbundenen wichtigen Ereignisse mit den Partisanennamen Gašper, Johan und Lenart im Zuge des Wiederaufbaus Österreichs, teilgenommen haben. Nun sind Teile der Installation seit 25. September 2021 bis 05. März 2022 im Pavelhaus / Pavlova hiša in Bad Radkersburg zu sehen.

Eine wichtige Informationsquelle für die inhaltliche und künstlerische Umsetzung und Aufarbeitung für die seit 100 Jahren bis in die Gegenwart prägenden historischen Ereignisse waren für die Kärntner Slowenin die persönlichen Erinnerungen und detailgetreuen Aufzeichnungen ihres Großvaters Karel Prušnik-Gašper (geb. 1910 in Leppen / Lepena bei Eisenkappel / Železna Kapla, gest. 1980 in Ljubljana, Partisanenname Gašper).

Als Bildträger für die 10,5 Kilometer lange Kunst-Installation fungierten durchsichtige Folien. In mehreren Arbeitsschritten wurden die einzelnen Folien Stückweise bemalt. Die „Spuren“ wurden mit Hilfe von breiten Malspachteln in einem Zug durchgehend jeweils auf einer Länge von ca. 70 Metern pro Folie auf den Boden liegend, aufgetragen. Farbe auf diese Weise auf einem Bildträger zu fixieren, verlangt einen enormen körperlichen Einsatz. Tanja Prušnik war es dabei sehr wichtig, dass die Farbe durchgehend und ohne den Malablauf zu unterbrechen, aufgetragen wird. Die „Lücken“, die dabei entstanden sind, sind Resultat dieses Malprozesses. Anschließend wurden die Folien auf lange Tische aufgelegt und von der Künstlerin und ihrem Team beschriftet. Um einen kontinuierlichen Schreibvorgang der Textteile auf ca. 15 Metern zu ermöglichen, wurden Sessel auf Rollen benutzt.

„Die künstlerische Aufarbeitung dieser Thematik ist eine sehr persönliche und eine nicht enden wollende. Es ist die eigene Geschichte, eine Art Vergangenheitsbewältigung, einer zwar nicht selbst erlebten, jedoch noch immer präsenten Familienhistorie. 72 Jahre kann aber auch jene Zeitspanne sein, die die nachfolgenden Generationen brauchen, um Geschehnisse verarbeiten zu können, die weit über persönliche Geschichten reichen und heute schon Teil einer Gesamthistorie sind. Nun ist es die Zeit, die davon zu rinnen scheint. Es gibt kaum mehr Zeitzeugen. Wenn die Erzählungen bis jetzt oder bis in ein paar wenige Jahre nicht erfasst, aufgeschrieben, archiviert worden sind, werden wesentliche Teile unserer Geschichte nicht mehr unverfälscht verfügbar sein“, Tanja Prušnik über ihre persönliche Motivation und künstlerische Auseinandersetzung mit den Ereignissen des Kärntner Widerstands gegen den Nationalsozialismus und Wiederaufbau Österreichs nach dem zweiten Weltkrieg.

KATALOGPRÄSENTATIONZur Installation erscheint ein Katalog mit einer ausführlichen Bilddokumentation u.a. von den Fotografen Karl Heinz Fessl und Stefan Reichmann, mit Texten von Brigitte Entner zu Kärntner PartisannInnen und Felicitas Thun-Hohenstein zur Installation sowie persönliche Blickwinkel der BewohnerInnen und MitwanderInnen. Präsentiert wird der Katalog am Dienstag, den 30. November 2021 um 18.30 Uhr im Slowenischen Lesesaal in der Steiermärkischen Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, 8010 Graz.

 

KATALOGPRÄSENTATION / STEIERMÄRKISCHEN LANDESBIBLIOTHEKDienstag, 30. November 2021, 18.30 Uhr, Slowenischer Lesesaal, Steiermärkischen Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, 8010 Graz

BEGLEITROGRAMM / PAVELHAUS / PAVLOVA HIŠAFreitag, 28. Jänner 2022, 18.30 UhrAnläßlich des Holocaust-Gedenktages Vortrag der Historikerin Brigitte Entner zum Thema KärntnerPartisanInnen

Freitag, 11. Februar 2022, 18.30 UhrLesung aus dem Buch „Gämsen auf der Lawine“  von Tanja Prušniks Großvater Karel Prušnik-Gašper

Freitag, 4. März 2022, 18.30 UhrFinissage mit Konzert von Nikolaj Efendi und Katalogpräsentation

Tags: Installationen, Tanja Prušnik, Zweiter Weltkrieg

Dauer 25. September 2021 – 05. März 2022
Ort Pavelhaus / Pavlova hiša, Laafeld 30, 8490 Bad Radkersburg
Öffnungszeiten Sommerzeit: Mi – Sa 13 – 18 Uhr, Winterzeit: Mi – Sa 12 – 17 Uhr
Info www.pavelhaus.at und www.prusnik.com
Eintritt frei
KATALOGPRÄSENTATION / STEIERMÄRKISCHEN LANDESBIBLIOTHEKDienstag, 30. November 2021, 18.30 Uhr, Slowenischer Lesesaal, Steiermärkischen Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, 8010 Graz