Mit einem großen Familienfest im Residenzschloss eröffnet die Ausstellung »300 Jahre Sammeln in der Gegenwart«, die in Gegenüberstellungen von alter und neuer Kunst zur Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte seit dem Bestehen des Kupferstich-Kabinetts einlädt.In drei Kapiteln wird die Geschichte des Sammelns in diesem Museum erzählt. Dabei wird deutlich, dass die Möglichkeiten und Strategien sowohl von der Kennerschaft der Sammlungsverantwortlichen als auch von historischen und kulturellen Bedingungen bestimmt wurden und werden. Aus der Kunstkammer heraus gegründet, entstand 1720 ein »Kabinett der Fürsten«, das eng mit der höfischen Repräsentation der sächsischen Herrscher verbunden war. Vor allem die Hofkunst des Barock, illustrierte Festberichte, aber auch die Erwerbung von damals zeitgenössischen Künstlern werden im Fokus des ersten Kapitels stehen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Entwicklung der Sammlung vom Kabinett zum Museum ab 1820 und dem Aufbruch in die Moderne. Vielfach wurden in Dresden Werke direkt von den Künstlerinnen und Künstlern angekauft, um diese in ihrer Arbeit zu fördern. Auch die Fotografie fand bereits in ihrer Frühphase als eigener Sammlungsbereich Eingang in das Kabinett. Das letzte Kapitel nimmt die Zeit ab 1920 und damit die Frage nach den Spuren von Identitäten und Brüchen in den Blick. Denn die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg, die Zeit der DDR sowie die Wende bedeuteten auch für das Dresdner Kabinett erhebliche Einschnitte und Veränderungen, die sich in der Sammlung niedergeschlagen haben.
Gezeigt werden unter anderem Arbeiten von Giovanni Battista Piranesi, Caspar David Friedrich, Käthe Kollwitz, Henri de Toulouse-Lautrec, Pablo Picasso und Gerhard Altenbourg. In ihrer Zeit als Gegenwartskunst und teils noch vor dem künstlerischen Durchbruch ihrer Schöpfer*innen erworben, zählen sie bis heute ebenso wie die Meisterwerke von Jan van Eyck, Lucas Cranach und Hans Holbein zu den bedeutendsten Schätzen des Kupferstich-Kabinetts.