Der Ausstellungstitel „Behind the Picture“ bezieht sich auf den Entstehungsprozess, der hinter jedem Bild steht, dabei aber zumeist verborgen bleibt. Die gezeigten Arbeiten kehren diesen Prozess hervor und machen ihn sichtbar. Besonders deutlich wird dies an jenen Stellen, wo die Darstellung quasi versagt. Es wird gezeigt, was ansonsten unerwünscht auftritt - die Störung im Bild.Für die Serie „Chemicals“ (2018) wurde unbelichtetes Fotopapier so lange im Entwicklerbad liegengelassen, bis es anfing, sich auszudehnen, an die Oberfläche zu steigen und Staub einzufangen. Anschließend wurde es dem Licht ausgesetzt. Die hellen Stellen im Bild entstanden dabei nicht durch unterschiedliche Menge an Licht, sondern Entwicklerflüssigkeit. Was sich am Fotopapier abzeichnet, sind Papier und Chemie selbst, es sind Spuren falschen Umgangs.
Mit misslungenen Abbildungen beschäftigt sich auch die Arbeit „Bad Pictures 1997-2010“ (2019). Diese vollständige Sammlung von analogen Privatfotografien der Künstlerin zeigt jene Bilder, die bei der Entwicklung in Großfotolaboren automatisch aussortiert und nicht vergrößert wurden. Der Produktionsapparat wird damit auf umgekehrte Weise sichtbar und verliert, durch seinen Eingriff in die Auswahl der Abzüge, die Rolle des neutral Ausführenden.
Ähnliches findet sich in der Arbeit „Picturing Pictures“ (2018), einer Fotoserie unterschiedlicher Katalogabbildungen ein- und desselben Gemäldes, zusammengestellt aus Bibliotheksarchiven. Geschuldet den überaus unpräzisen Reproduktionen eröffnet sich ein Farbspektrum, das erst durch seine eigene mediale Darstellung entstand. Fern jeglicher Neutralität behauptet sich hier das Bild als etwas, das nicht nur zeigt, was da war, sondern etwas Eigenes erzeugt.
Bitte vormerken:27.02.2020 um 19 Uhr Artist Talk: Katrin Bucher Trantow, Chefkuratorin Kunsthaus Graz, spricht mit Ulrike Königshofer über ihre aktuellen Arbeiten.