Giuseppe Penone (geboren 1947 in Garessio / Ponte, Piemont, lebt und arbeitet in Turin) gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern der italienischen Gegenwartskunst. Er wurde mit Einzelausstellungen in der ganzen Welt gewürdigt, war mehrfach Teilnehmer u.a. der documenta und der Biennale von Venedig und erhielt 2014 den Praemium Imperiale, den bedeutendsten Preis für zeitgenössische Kunst.Penones Ästhetik gründet auf dem Dialog mit der Natur und ihren Kräften und kreist um die Frage nach den Grenzen des eigenen Körpers und den Grenzen der eigenen Wahrnehmung. Nach Pae White ist Giuseppe Penone der zweite international agierende Künstler, der den imponierenden, bis zu 14 Meter hohen Ausstellungsraum im Zentrum des Erweiterungsbaus der Modernen Galerie mit einer ortsspezifischen Installation gestaltet. Penone wird hier u.a. die 20teilige Werkgruppe „Ripetere il bosco“ zeigen, die in hohem Maße charakteristisch ist für sein Werk: Es handelt sich um Balken aus Edeltannenholz mit Längen zwischen 3 und 9 Metern, in deren Kern er mit der Sensibilität und Akribie eines Archäologen den jungen Stamm freigelegt hat, aus dem der schließlich zum Kantholz verarbeitete Baum sich entwickelte. Dieser Teil der Ausstellung wird bis Juli 2020 zu sehen sein.
Bis 18. August 2019 werden im ersten Saal des Erweiterungsbaus ergänzend weitere exemplarische Werke Giuseppe Penones zu erleben sein, die den weiten Horizont seines Denkens und Schaffens abstecken und die unterschiedlichen Materialien und Techniken vor Augen führen, mit denen er arbeitet. Von herausragender Bedeutung ist hier die mehrteilige und raumgreifende Skulptur „Corteccia“ aus dem Jahr 1983 – ein frühes Schlüsselwerk, das bisher kaum bekannt ist und in Saarbrücken zum ersten Mal überhaupt in Deutschland präsentiert werden kann.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (D/E) mit einem Essay der amerikanischen Kunsthistorikerin Anne Rorimer und einem Gespräch zwischen Giuseppe Penone und Roland König.
Die Ausstellung wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Peter und Luise Hager- Stiftung und der Stiftung ME Saar. In Kooperation mit SR2.