Ursula Schulz-Dornburg (*1938) fotografiert seit Jahrzehnten vor allem in Asien und dem Nahen Osten einzelne, für ihren jeweiligen Kulturkreis signifikante und zugleich prekäre Architekturen. Die Stiftung Insel Hombroich zeigt nun mit Vorhänge am Markusplatz in Venedig (1973) und Palace Pier, Brighton (1976) die ersten Werkgruppen der Fotografin. Die beiden Projekte leiten ihre konsequente Beschäftigung mit architektonischen Strukturen und räumlichen Zusammenhängen, deren Fortbestehen ungewiss ist, ein. Analog und schwarz-weiß widmet sich Ursula Schulz-Dornburg hier jeweils dem einen, das kollektive Bewusstsein bestimmenden Ort einer Stadt. Auf den ersten Blick sehr verschieden – hier eine exponierte Ingenieurkonstruktion, dort eine repetitive Platzfassade – haben beide Architekturen, als Pfahlbauten über das Wasser erhoben und mit einfachen Mitteln wie Brettern und Stoff szenografische Räume bildend, überraschende Gemeinsamkeiten. Wir sehen die herausragenden touristischen Sehnsuchtsorte in einer heute verlorengegangenen Klarheit.Vorhänge am Markusplatz in Venedig wurde 1974 veröffentlicht (Studio Dumont, Köln) und 1975 in den Galerien Heiner Friedrich, München und Wittrock, Düsseldorf ausgestellt. Palace Pier, Brighton wurde 1976 veröffentlicht (Studio Dumont Köln) und im selben Jahr im Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld ausgestellt.
Beide Projekte wurden in Zusammenarbeit mit Katharina Sattler entwickelt, deren Architekturzeichnungen auch in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Ausstellung ist kuratiert von Frank Boehm.