Wir, die Galerie Schrade und die Stadt Ehingen, freuen uns sehr, in diesem Jahr den 14. „Franz- Joseph-Spiegler-Preis“ an den zeitgenössischen Maler Xianwei Zhu zu vergeben. Diese auch finanziell dotierte Auszeichnung ist verbunden mit einem sechswöchigen Malaufenthalt des Künstlers im Sommeratelier von Schloß Mochental, inspiriert von Schloß und oberschwäbischer Region. Der Preis ist deswegen nach Franz Joseph Spiegler benannt, da dieser Hauptmeister der schwäbischen Barockmalerei, seinerzeit selbst, konkret im Jahr 1734 exakt 49 Tage benötigte, um die Deckenfresken der Nikolauskapelle von Schloß Mochental zu erschaffen. Und eben hier, in „unserer“ Nikolauskapelle (und im Erdgeschoß) präsentieren wir Ihnen nun die fantastischen Arbeiten von Xianwei Zhu, die im Kontext des beschriebenen Malaufenthaltes entstanden sind. Xianwei Zhu, in China geboren (*1971), in Stuttgart lebend und arbeitend, ist ein „Wanderer zwischen den Welten, zwischen Asien und Europa, Deutschland und China. In seiner Malerei führt Xianwei Zhu die beiden Traditionen zusammen, wobei er sich oft an der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion aufhält. Aus bewegten malerischen Gesten öffnet der Künstler stilisierte Landschaftsräume, in denen er rätselhafte gegenständliche Details, Architekturen und vereinzelte menschliche Figuren auftauchen lässt.“, schreibt Dr. Tobias Wall.Dass Xianwei Zhu, mit seiner hoch sensiblen, expressiven Malerei und als Interpret des „Elementaren“ einer Neo-Romantik verpflichtet ist, erklärt Dr. Melanie Klier im druckfrisch zur Ausstellung erscheinenden Katalog. (Der übrigens auch ein Teil des „Spiegler-Preises“ ist.)
Wobei die Kunsthistorikerin seine Acryl-Arbeiten als „naturverbundene, zeitgenössische Abstraktionen“, verstanden als „utopisch-poetische Malerei“ sieht, die „der Künstler als kompositorische Verdichtung von Erlebtem, Erinnerung, Emotion begreift. Und damit keineswegs als konkrete auf der Leinwand abgebildete Orte.“ „Vielmehr konzentriert sich Xianwei Zhu“, so Dr. Melanie Klier weiter, „in seinen gestischen Ereignisfeldern auf das Elementare von Inhalt und Form. Tag und Nacht, Sommer und Winter begegnen dem Bildbetrachter als geheimnisvolle Farbformulierung. (...) Regenstimmungen rinnen über die Leinwand. Nebelfelder ziehen über Triptychen. Diffuse Abendstimmung leuchtet aus unbestimmter Waldestiefe. Xianwei Zhu setzt dabei auf ein akzentuiertes Neben-, Über- oder Hintereinander verschiedener Raumtiefen und Bildebenen.“ Der Künstler selbst empfindet die „wandernden und multiplen Perspektiven der traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei durch ihre Beweglichkeit und Komplexität als besonders geeignet für die Landschaftsmalerei der Gegenwartskunst.“
Stimmungsvoll sind seine Farbräume. Eine Art Sehnsucht setzt sich aus und über das Leinwandgeviert fort. Jedoch bleibt der Hauptgegenstand seiner expressiven Ausdrucksträger immer die Malerei per se. „Verstanden und brillant inszeniert als Duktus und Farbgebung. Als Formulierung der freien Geste. Als Erschaffen von Bildmustern und Texturen.“(Dr. Melanie Klier) Gerade auch in seinen Tuschearbeiten auf chinesischem Papier. Wir meinen, Sie begeistern zu können und freuen uns auf Ihren Besuch der Ausstellung „Xianwei Zhu. Rückkehr zu den Wurzeln“Ihr Ewald Schrade