Das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, freut sich Sie auf die Ausstellung „Studienraum Jörg Schlick" aufmerksam zu machen. Nach einer Retrospektive zum umfangreichen Œuvre Jörg Schlicks im Jahr 2015, widmet sich der Studienraum seinen biografischen Lebensstationen und der Präsentation des vom Künstlerhaus neu erstellten Werkverzeichnisses. Begleitend zur Ausstellung erscheint die erste umfassende Monografie des Künstlers im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln.In seiner künstlerischen und weit darüber hinaus wirkenden Arbeit hat Jörg Schlick (1951–2005, Graz) seine Heimatstadt wesentlich mit der zeitgenössischen Kunst vertraut gemacht. Schlick setzte sich sowohl mit dem gesellschaftlichen Selbstverständnis als auch mit der politischen Haltung und der geistigen Tradition in Graz auseinander. Während bei der Retrospektive der Schwerpunkt darin lag, die Qualität der Werke abseits von Schlicks polarisierender und posthum mystifizierter Persönlichkeit zu untersuchen, ermöglicht der Studienraum nun Einsicht in das Werkverzeichnis und somit die Möglichkeit das Gesamtwerk des Künstlers zu betrachten. Die ausführliche Aufarbeitung des künstlerischen Wirkens gibt dabei Hinweise auf die scheinbar unerschöpfliche Kreativität und Getriebenheit, die Schlick inne waren – reich an Widersprüchen und Diskontinuitäten, dann aber doch mit wiederkehrenden Motiven und Konzepten.
Im Zentrum steht die Präsentation eines umfangreichen monografischen Kataloges, der in Texten von Diedrich Diederichsen, Elisabeth Fiedler, Martin Prinzhorn und Helene Romakin sowie zahlreichen Abbildungen Schlick und seine Arbeiten aktuali- siert vorstellt. Zur weiterführenden Recherche wird ein begleitendes Werkverzeich- nis und eine Datenbank mit 3.758 Datensätzen zugänglich gemacht. Mit dem Studienraum für Jörg Schlick legt die Institution ihre dreijährige nachhaltige Recher- chearbeit offen, um einen aktiven Umgang mit dem umfangreichen Werk und eine Neubewertung des Künstlers zu unterstützen. Der „Studienraum Jörg Schlick" untersucht dabei die künstlerischen Methoden, genauso wie Schlicks ausgeprägtes Netzwerkdenken und kulturpolitisches Engagement, welches er lokal und internatio- nal auslebte. Die Intention des Studienraums liegt demzufolge in der Entwicklung von Instrumenten und Praktiken zur Weiterführung von Recherchen, die sowohl Erkenntnisse und Einblicke zum Zeitgeist von Schlicks Generation gewähren als auch mögliche Zukunftsperspektiven für die aktuelle künstlerische Praxis entwerfen.
Weiterführende Materialien wie persönliche Unterlagen, Druckwerke, Schallplatten, Publikationen und Dokumentationen von Ausstellungen ergänzen die Darstellung des biografischen Werdegangs des Künstlers. Begleitend erscheint zudem als Sonderbei- lage die LP „Jörg Schlick in the mix" des Künstlerfreundes Albert Oehlen, auf der er in einem Remix, teils in Zusammenarbeit mit Jörg Schlick, entstandene Musikstücke neu interpretiert.
Jörg Schlick wirkte unter anderem beim Forum Stadtpark sowie beim steirischen herbst mit. 1996 bis 2001 lehrte er als Gastprofessor an der Technischen Universität in Graz, 2003 kam er einem Lehrauftrag der Fachhochschule Joanneum nach. 1997 erhielt er den Würdigungspreis für Bildende Kunst der Stadt Graz und 2005 wurde er mit dem Würdigungspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet. Der international erfolgreiche Künstler stellte in angesehenen Museen in ganz Europa aus, u.a. 1993 im Centre Pompidou, Paris, 1996 im Museum Ludwig, Köln und 2000 im Musée d'art modern et contemporain, Genf.
kuratiert von Sandro Droschl und Helene Romakin