Thomas Wrede Thomas Wrede - Mit freundlicher Genehmigung von: HeydtMuseum

Was: Ausstellung

Wann: 27.05.2018 - 26.08.2018

Mit dem Künstler Thomas Wrede (geb. 1963 in Iserlohn) zeigt die Von der Heydt- Kunsthalle einen Fotografen, der innerhalb der aktuellen Fotokunst eine singuläre Position einnimmt. Die umfassende Werkübersicht zeigt Zusammenhänge und Entwicklungen von den frühen analogen Schwarzweiß-Arbeiten bis zu den heutigen digitalen Bildern auf. Wrede reflektiert die Sehnsucht nach…
Mit dem Künstler Thomas Wrede (geb. 1963 in Iserlohn) zeigt die Von der Heydt- Kunsthalle einen Fotografen, der innerhalb der aktuellen Fotokunst eine singuläre Position einnimmt. Die umfassende Werkübersicht zeigt Zusammenhänge und Entwicklungen von den frühen analogen Schwarzweiß-Arbeiten bis zu den heutigen digitalen Bildern auf. Wrede reflektiert die Sehnsucht nach Natur mit den Mitteln der Fotografie. Zugleich hinterfragt er die Wirklichkeitstreue von Fotografie. Auf einer Deponie der dänischen Insel Samsö entstehen Anfang der 1990er Jahre dunkle Fotografien einer sterbenden Landschaft, deren Oberfläche von landwirtschaftlich genutzten Kunststoffbahnen entstellt wird. Wrede zeigt hier gleichermaßen das Schreckliche und das Pittoreske dieser von Plastik durchwirkten Landschaft. 1994 hält er in großformatigen Schwarzweiß-Arbeiten die Spuren des meist tödlichen Aufpralls von Vögeln auf Fensterscheiben fest, die wie Geisterwesen zwischen Hier und Jenseits, zwischen dem Moment und der Unendlichkeit zu schweben scheinen.Ein weiteres fotografisches Thema von Thomas Wrede ist die Frage nach dem Bild im Bild. Dies zeigt sich explizit in den Fotografien von Fototapeten in deutschen Wohnungen ("Domestic Landscapes", 2000-2001) und den großen Plakatwänden in den Straßenschluchten von New York ("Manhattan Picture Worlds", 2002-2007). Seine analogen Farbfotografien erscheinen heute wie digitale Montagen und demonstrieren ein geschicktes Zusammenspiel der klassischen Mittel von Perspektive, Zeitpunkt und Objektiv.Nachdem Thomas Wrede schon 1997 in seinen "Magic Worlds" die irritierende Künstlichkeit deutscher Freizeitpark-Landschaften thematisiert, greift er ab 2005 in den "Real Landscapes" die Grenze zwischen Modell und Wirklichkeit wieder auf. In seinen großformatigen Farbaufnahmen wird die Welt als eine Art Modellbausatz wiedergegeben, als eine große Inszenierung im kleinen Maßstab, zwischen Idylle und Katastrophe. Einfache Spielzeugautos und kleine Modellhäuser aus Plastik werden auf den Stränden der Nordseeinseln und in Sandgruben so platziert, dass aus einer Pfütze ein See und aus einem Erdhaufen ein Gebirge entsteht. Die weite, leere Landschaft wird zur Bühne seiner Bildfindungen, die Assoziationen an amerikanische Road Movies und an stille, romantische Gemälde wecken.

In Wredes fotografischen Arbeiten geht es um die Grenzen zwischen real, irreal, surreal, letztendlich um das Spiel mit Wahrheit und Fiktion. Und zugleich reflektiert das Medium der Fotografie sich selbst. Thomas Wrede lässt in seinen vielschichtigen Fotografien Geschichten über unser Verhältnis zur Natur entstehen, ironisch oder sachlich, amüsant oder dramatisch.

Tags: Schwarzweißfotografie‎

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