Von Veronese vermutlich um 1571 im Auftrag der Kaufmannsfamilie Cuccina für ihren Palazzo am Canal Grande in Venedig angefertigt, besteht diese Serie aus vier großformatigen Ölgemälden, welche Die Madonna mit der Familie Cuccina, Die Anbetung der Könige, Die Hochzeit zu Kana und Die Kreuztragung Christi zeigen. Die figurenreichen Darstellungen zeichnen sich durch eine herausragende künstlerische Qualität sowie große Detailfreude, Wirklichkeitsnähe und feierliche Stimmung aus. der Cuccina-ZyklusDer Cuccina-Zyklus erregte schon früh Aufmerksamkeit: 1652 schrieb Pietro da Cortona in seinem zusammen mit Giovanni Domenico Ottonelli abgefassten „Trattato della pittura e scultura. Uso et abuso loro“ über den Mundschenk der Hochzeit zu Kana, „dass dieser allein es schon verdiene, als großes und außerordentliches Wunder der Kunst bezeichnet zu werden“. Nachdem bereits im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts Francesco Barberini sowie der englische König Karl I. großes Interesse an dem Veronese-Zyklus bekundet hatten, gelangte er 1645 in den Besitz des Herzogs von Modena, Francesco I. d’Este. Rund hundert Jahre später, 1746, erwarb ihn schließlich der sächsische Kurfürst und polnische König August III. zusammen mit weiteren 96 Meisterwerken der Estensischen Sammlungen für die Dresdener Gemäldegalerie.
Nachdem die vier Gemälde in den Jahren 2013 bis 2017 einer umfassenden Restaurierung unterzogen wurden, wird der Cuccina-Zyklus in der Kabinettausstellung Veronese: „Der Cuccina-Zyklus“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausstellung in der Reihe „Das restaurierte Meisterwerk“ feiert die Vollendung einer sehr komplexen und forschungsintensiven Restaurierung. Jetzt ist wieder die wunderbare Farbigkeit der Gemälde zu erleben und der freie Pinselduktus des Künstlers sichtbar. Die hohe Sinnlichkeit der Malerei, die brillante Schönheit des Kolorits, die herausragende Qualität der dargestellten Gewänder wie auch die Lebendigkeit der Personen und ihre ausgeprägten Charaktere treten nach fast 450 Jahren wieder neu ans Licht.
Die Ausstellung stellt den Museumsbesuchern und dem Fachpublikum nicht nur die Restaurierung an sich und die durch diverse naturwissenschaftliche Analyseverfahren neu gewonnenen Erkenntnisse vor, sondern auch die Ergebnisse der kunsthistorischen Neubearbeitung des Zyklus. Neben dem Cuccina-Zyklus geben weitere Gemälde von Veronese und Tizian einen faszinierenden Einblick in die venezianische Malerei, ergänzt um Zeichnungen und Grafik aus den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sowie nationaler und internationaler Leihgeber. Die Qualität und Sinnlichkeit der dargestellten Kleidungen wird durch die Präsentation von Gewändern der Rüstkammer (SKD) sowie von historischen Stoffen des Kunstgewerbemuseums (SKD) direkt erfahrbar.
Zur Ausstellung erscheint im Dresdener Sandstein-Verlag ein umfangreicher Katalog mit zahlreichen Abbildungen.