Sehen, denken, träumen – dazu inspirieren rund 160 Zeichnungen französischer Künstler aus dem Kupferstichkabinett der Kunsthalle, die erstmalig in dieser Zusammenstellung präsentiert werden. Mit Werken von Claude Lorrain (um 1600–1682) über Jean-Honoré Fragonard (1732–1806) bis hin zu Edgar Degas (1834–1917) bildet die Sammlung ein vielfältiges und qualitätsvolles Ensemble französischer Zeichenkunst vom 17. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert. Dabei sind nicht nur Werke zeichnender Maler zu entdecken, sondern auch Blätter von Architekten, Bildhauern und Illustratoren.Während die früheste Zeichnung von Jean Decourt ein Porträt des französischen Königs Heinrich III in minutiöser Kreidetechnik zeigt, handelt es sich bei Blättern von Charles Le Brun und Claude Lorrain aus dem 17. Jahrhundert um zeichnerische Vorarbeiten zu Historienmalereien. Werke von Antoine Watteau, François Boucher und Jean-Honoré Fragonard spiegeln die neue Bedeutung der Zeichenkunst im Rokoko und sind sprechende Beispiele eines virtuosen und experimentellen Umgangs mit der Linie. Das „Denken auf Papier“ formt sich in den frei komponierten Motivzusammenstellungen in Zeichnungen von Théodore Géricault und Eugène Delacroix, während Blätter von Camille Corot, Théodore Rousseau oder Jean-François Millet die Bedeutung der Landschaftskunst im 19. Jahrhundert veranschaulichen.
Eine neue Subjektivität zeigt sich schließlich in den höchst originären Werken von Edgar Degas und Paul Cézanne. Sie führt zum Symbolismus von Odilon Redon und Paul Gauguin, in dem das Traumhafte und Unbewusste neue Bedeutung erlangt.