Massive Hochgebirge, brodelnde Vulkane, gewaltige Meereswellen: Landschaften sind das zentrale Thema von Sven Drühl (*1968). Ohne Staffage sind seine farblich reduzierten Räume einerseits von der Natur durch Lava, Erde, Wasser, Eis oder Schnee geprägt, andererseits auch architektonisch vom Menschen. Für seine Motive begibt sich der Künstler seit über 15 Jahren auf eine Zeitreise von den romantischen Landschaftsgemälden des 19. Jahrhunderts bis in die digitalen Bild- welten der Gegenwart.Dabei lässt sich Drühl von unterschiedlichsten Formensprachen inspirieren: von spitzen Eisschollen des Malers der Romantik Caspar David Friedrich, Ast- und Laubwerk japanischer Holzschnitte, der so genannten Shin-hanga aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder einem Sonnenuntergang im Gegenlicht aus einem Werk des Fotografen Wolfgang Tillmans. Drühl reduziert die Vorlagen auf einige tragende Elemente und überträgt diese in seine Gemälde, die so plastisch wie abstrakt anmuten. Die Bildtitel verdeutlichen sein Vorgehen und geben die Initialen der Künstlernamen an, aus deren Werken er zitiert.
Bei seinen aktuellen Arbeiten verwendet Drühl als Inspirationsquelle die Strahlkraft hyperrealer Landschaften aus digitalen Welten. Mit der Übertragung von simulierten Computer-Landschaften auf das klassische Medium Malerei generiert der Künstler einen künstlichen Kosmos, den der Betrachter mit eigenen Erinnerungen füllen kann. Sven Drühl (*1968 in Nassau), 1991 bis 1996 Studium der Kunst und Mathematik an der Universität-Gesamthochschule Essen, Lehraufträge in Dresden, Frankfurt, Leipzig und Hangzhou/China.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Haus am Waldsee in Berlin. Begleitend zur Ausstellung in Berlin ist ein zweisprachiger Katalog mit einer Einführung von Katja Blomberg und einem Essay von Dr. Martin Engler im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen. Deutsch/Englisch. 80 Seiten. 18 €