Angelika Kirchschlager © Foto: Helmut Wimmer Angelika Kirchschlager © Foto: Helmut Wimmer - Mit freundlicher Genehmigung von: khm

Was: Ausstellung

Wann: 16.09.2015

Eine neue Inszenierung von Jacqueline Kornmüller Ab Herbst 2015 im Kunsthistorischen MuseumNach GANYMED BOARDING (2010/11) und GANYMED GOES EUROPE (2013/14) starten das Kunsthistorische Museum und „wenn es soweit ist“ unter der Leitung von Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf im kommenden Herbst das nächste große Projekt: GANYMED DREAMING begibt sich auf eine literarische…
Eine neue Inszenierung von Jacqueline Kornmüller Ab Herbst 2015 im Kunsthistorischen MuseumNach GANYMED BOARDING (2010/11) und GANYMED GOES EUROPE (2013/14) starten das Kunsthistorische Museum und „wenn es soweit ist“ unter der Leitung von Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf im kommenden Herbst das nächste große Projekt: GANYMED DREAMING begibt sich auf eine literarische und musikalische Reise durch die Gemäldegalerie. An 12 Abenden erwecken SchauspielerInnen, MusikerInnen und TänzerInnen die Bilder zum Leben. 7 musikalische Kompositionen und 6 literarische Texte, inspiriert von Meisterwerken der Gemäldegalerie, werden direkt vor den Gemälden aufgeführt und eröffnen so neue Sichtweisen auf Alte Meister.

Mit dabei ist diesmal unter anderen die Star-Sopranistin Angelika Kirchschlager, die sich über ein Libretto von Martin Pollack und die Musik von Johanna Doderer der „weiblichen Seite“ Wladimir Putins nähert. Das Bläserensemble Federspiel lässt sich bei seinem Beitrag vor Lukas Cranachs Hirschjagd vom Thema der Treibjagd inspirieren. Weitere musikalische Beiträge kommen vom italienischen Pianisten Marino Formenti, der zu einem Bildnis von Lorenzo Lotto ein Liebeslied spielt, und vom Streicherduo Catch-Pop String-Strong mit einer Performance vor Giordanos Erzengel Michael. Das Wiener Musikduo Die Strottern sind wieder mit dabei und nähern sich diesmal anhand eines Veronese-Bildes dem Typus des alternden Bel Ami.

Der weißrussische Autor Viktor Martinowitsch – dessen Roman Paranoia in seiner Heimat verboten wurde – und Schauspieler Peter Wolf suchen in der Gemäldegalerie den „besten Ort auf Erden“. Burgtheater-Ikone Sylvie Rohrer interpretiert einen Text von Franz Schuh und die ungarische Schauspielerin Dorka Gryllus – bekannt u.a. aus der TV-Verfilmung von Der Metzger – spielt vor Vermeers Malkunst eine Belästigungsszene, geschrieben vom englischen Dramatiker Martin Crimp. Eine Performance zum aktuellen Thema Flucht tanzen und singen Emmanuel Obeya (Sänger der Band Sofa Surfers) und Esther Balfe vor dem Bildnis Traum des hl. Josef. Das Titelmotto „träumen“ spielt auch in der Tanzperformance von Maria Teresa Tanzarella vor Sofonisba Anguissolas Selbstbildnis die Hauptrolle.

DIE STATIONEN THE ART OF PAINTING MARTIN CRIMP zu Die Malkunst von JOHANNES VERMEER es spielt DORKA GRYLLUS

BLAU DANIEL UCHTMANN zu dem verschollenen Frühling aus dem Jahreszeitenzyklus von PIETER BRUEGEL D. Ä. es spielt DAVID DJURIC

BEL AMI KLEMENS LENDL und DAVID MÜLLER zu Opfertod des Marcus Curtius von VERONESE es spielen DIE STROTTERN

DU MARINO FORMENTI zu Bildnis eines Jünglings vor weißem Vorhang von LORENZO LOTTO es spielt MARINO FORMENTI

HEILIGER SCHWARZER KÖNIG ILIJA TROJANOW zu Anbetung der Könige von JACOPO BASSANO es spielt DAVID OBERKOGLER

LAMPEDUSA ESTHER BALFE und EMMANUEL OBEYA zu Traum des Hl. Josefvon DANIELE CRESPI es spielen ESTHER BALFE und EMMANUEL OBEYA

SOGNO COSE STRANE Ich träume komische Sachen MARIA TERESA TANZARELLA zu Selbstbildnis von SOFONISBA ANGUISSOLA es spielt MARIA TERESA TANZARELLA

KLEINES UNGEHEUER OLGA GRJASNOWA zu Infantin Margarita Teresa im rosa Kleid von DIEGO VELÁZQUEZ es spielt KATRIN GRUMETH

THE HIGHER YOU RISE RINA KAÇINARI und JELENA POPRŽAN zu Erzengel Michael stürzt die abtrünnigen Engel von LUCA GIORDANO es spielt CATCH-POP STRING-STRONG

ISS JA NUR EIN TIER FEDERSPIEL zu Hirschjagd des Kurfürsten Johann Friedrich von LUCAS CRANACH D. J. es spielt FEDERSPIEL

ALLE ANDEREN VERBLASSEN BIS ZUR BEDEUTUNGSLOSIGKEIT FRANZ SCHUH zu Allegorie der Eitelkeit von LEONARD BRAMER es spielt SYLVIE ROHRER

PUTIN Libretto von MARTIN POLLACK Komposition von JOHANNA DODERER zu Weibliches Bildnis von ADRIAEN THOMAS KEY es singt ANGELIKA KIRCHSCHLAGER

PUTIN Martin Pollack schreibt zu Weibliches Bildnis von Adriaen Thomas Key„Ich bin ein Mann. Ein echter russischer Mann. Hundertprozentig. Das habe ich oft genug bewiesen. Als Fischer, Reiter, Flieger oder Jäger, als ich etwa in den unberührten Weiten des Fernen Ostens unseres Landes, im Ussuriyskiy- Urwald, den gefürchteten Amurtiger aus nächster Nähe mit einem sicheren Schuss aus einem Betäubungsgewehr niederstreckte, um ihn wenig später unversehrt wieder in die freie Wildbahn zu entlassen. Ein glücklicher Zufall fügte es, dass damals just in diesem Moment ein komplettes Fernsehteam mit Kameramann und Beleuchter durch den undurchdringlichen Urwald des Weges kam, um diesen Beweis russischen Mannesmutes zu filmen, so dass die ganze Welt sich von meiner Unerschrockenheit und Tierliebe überzeugen konnte.“

HEILIGER SCHWARZER KÖNIG Ilija Trojanow schreibt zu Anbetung der Könige von Jacopo Bassano „An: matteus@papyrus.antioch Betreff: Anbetung der Könige Wir bedanken uns für die letzte Texttranche, unpünktlich wie immer. Der Stern von Bethlehem überzeugt uns. Kompliment. Aus der neuen Fassung ergeben sich allerdings einige Fragen oder sollten wir lieber Einwände sagen? Die drei Könige erscheinen uns zu dominant. Anstatt unseren Heiland hervorzuheben, überschatten sie ihn, lenken von ihm ab. Daher schlagen wir vor, sie nur kurz in Erscheinung treten und nach ihrer symbolischen Huldigung wieder verschwinden zu lassen. Wir erwarten weitere Vorschläge mit Spannung und Zuversicht.“

THE ART OF PAINTING Martin Crimp schreibt zu Die Malkunst von Johannes Vermeer „Ja, sagte er, Die Malkunst, eines meiner Lieblingsgemälde, ich komme her, um mich zu verlieren, sagte er, was auch immer ich mit ‚mich verlieren‘ meine, mich im Licht verlieren, mich verlieren, sagte er zu mir, in dem Blau und Gold. Ja wenn man an all die Scheiße denkt, die heute als Kunst durchgeht, und die Leute, sagte er, die sie hochreden, ja hochreden, sagte er, weiß man kaum, wem man daran die Hauptschuld geben soll, den sogenannten Künstlern oder den Leuten, die sie hochreden von ihren Stellen innerhalb der Universitäten aus, wenn ich nicht jemand wie Ihnen die Schuld geben soll, sagte er zu mir, denn junge Leute haben keine Wurzeln, da ist nichts unter ihnen, ihre persönlichen Beziehungen sind oberflächlich und kurzlebig, und sie kommen nur in Galerien wie diese, weil sie Fotos mit ihren Handys machen oder Postkarten aus einer limitierten Edition kaufen wollen, ich meine nicht zwingend Sie, sagte er, dass ich Ihnen persönlich die Schuld gebe, sagte er zu mir, an diesem Zustand der Mittelmäßigkeit, von dem ich spreche, aber seien wir ehrlich, Sie sind Teil einer Generation, die über die Oberfläche des Lebens gleitet wie eines dieser Insekten, die auf der Wölbung des Wassers stehen, und diesem Licht, diesem Blau, diesem Gold, diesem Raum, dieser Wand, diesem schweren Vorhang, den Augen dieser jungen Frau, bescheiden abgewandt, nach unten gewandt vielmehr, sind die Gepflogenheiten völlig fremd, wenn ich ein altertümliches Wort gebrauchen darf, die Gepflogenheiten einer Generation, deren gaffender Blick keine Scham kennt.“

JACQUELINE KORNMÜLLER ÜBER DAS PROJEKT „Auf einer Probe in Saal IV singt Emanuel Obeya sein Lied über die Flucht, langsam strömen aus umliegenden Sälen und Kabinetten BesucherInnen, sehen das von ihm besungene Bild Traum des heiligen Joseph von Daniele Crespi von nun an anders, ganz neu. Die Ereignisse unserer Gegenwart verbinden sich mit dem Bild aus dem 17. Jahrhundert. GANYMED ist uns über die Erfahrung der letzten beiden Projekte unendlich reiches Werkzeug geworden die moderne Welt über die Alten Meister zu interpretieren. In GANYMED DREAMING widmen wir uns der Schönheit und der Gewalt der Träume.“

BIOGRAFIEN Die Theater- und Filmregisseurin Jacqueline Kornmüller studierte Geschichte und Kunstgeschichte in München und absolvierte die Folkwang Schule Essen im Fach Schauspiel. 2012 wurde sie für das Projekt „Die Reise“ den Dorothea-Neff-Preis des Wiener Volkstheaters in der Kategorie „Beste Regie“ ausgezeichnet. Nach zahlreichen Arbeiten an den großen deutschsprachigen Bühnen initiierte und entwickelte sie Idee und Konzept für das Projekt GANYMED BOARDING (Kunstpreis der Bank Austria 2010/Nestroy Preis 2011) und das EU-Projekt GANYMED GOES EUROPE.

Peter Wolf ist Schauspieler, Regisseur, Dramaturg und Produzent. Er absolvierte das Wiener Max Reinhardt Seminar. Er produziert freie, spartenübergreifende Projekte wie GANYMED BOARDING und GANYMED GOES EUROPE.

2011 wurden Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf für GANYMED BOARDING mit dem Nestroypreis in der Kategorie „Beste Off-Produktion“ ausgezeichnet.

Die Strottern © Foto: Helmut Wimmer Die Strottern © Foto: Helmut Wimmer - Mit freundlicher Genehmigung von: khm
Tags: Alte Meister, Gemälde, Musik, Schauspieler

TERMINE & TICKETSFederspiel
PREMIERE am 23.9.2015
weitere Vorstellungen 30.9. / 10.10. / 21.10. / 28.10. / 4.11. / 11.11. / 18.11. / 28.11. / 2.12. / 9.12. / 16.12.19 bis 22 Uhr, Einlass ab 18.15 Uhr
Tickets kosten 34 € (19 € ermäßigt) und sind über den Online-Shop und an der Tageskassa erhätlich