Otto Mueller (1874-1930) gilt als einer der wichtigsten Künstler aus der Zeit des deutschen Expressionismus. Der sensible Individualist hatte früh seine bevorzugten Themen gefunden: stimmungsvolle Portraits, träumerisch-entrückte Figurenbilder und atmosphärische Ansichten von Akten in der Landschaft. Als einstiges Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“ setzte er seine Kompositionen zwar weniger radikal um als seine Malerfreunde, es einte sie jedoch das kompromißlose Streben nach unmittelbarem Empfinden und künstlerischer Authentizität.Die Ausstellung im Brücke-Museum stellt mit insgesamt etwa 60 Werken aus der hauseigenen Sammlung, ausgewählte Motivgruppen im Schaffen des Malers in den Mittelpunkt und zeigt damit die entscheidenden Stationen seiner künstlerischen Entwicklung: vom eher symbolistisch geprägten Frühwerk über die Mitgliedschaft in der „Brücke“ und seinen lyrisch-idyllischen Landschaftkompositionen der späten 1910er und frühen 1920er Jahre, bis hin zu seiner eindrucksvollen Reihe von „Zigeunerbildern“, die mit dokumentarisch-schwärmerischem Blick zu den herausragenden Zeugnissen der expressionistischen Druckgraphik zählen.
Im vierten Ausstellungsraum des Hauses sind weiterhin die starkfarbigen Stilleben von Karl Schmidt-Rottluff aus den 1920er bis in die 1960er Jahre zu sehen, die in einem außergewöhnlichen Kontrast zu den Bildwelten Otto Muellers stehen.