Bücher haben ihre bewegte Geschichte: Ab 15. November werden im Schloss Esterházy wertvolle Bestände der Bibliothecana Esterázyana präsentiert.Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an Büchern aus der Bibliotheca Esterhazyana, hauptsächlich aus dem 16. und 17.Jahrhundert. Die Inhalte der Bücher sind oft eng verknüpft mit den Namen Palatin Nikolaus Esterházy und Fürst Paul I. Esterházy. Sie geben Zeugnis von der bewussten religionsphilosophischen Auseinandersetzung der beiden historischen Persönlichkeiten mit den Ereignissen ihrer Zeit, insbesondere mit Glaubensfragen im Rahmen der Reformation und Gegenreformation. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der literarischen Beschreibung und Auseinandersetzung mit der über Jahrhunderte schwelenden "Türkengefahr" in Europa.
Ein besonderes Merkmal vieler dieser Bücher sind auch die oft sehr persönlichen Einträge ihrer Leser, die sogenannten "Possessor-Einträge". Diese geben Zeugnis vom Denken, den Ängsten, oft aber auch vom Witz und von der Ironie ihrer Benützer. Letztlich belegen diese Bücher die Breite des damaligen erlebten und genutzten Wissenskosmos einer im Begriffe eines gesellschaftlichen Aufstiegs befindlichen ungarischen Aristokratenfamilie. Mathematik, Astronomie, Sprachen, Historie, Theologie, Medizin und Philosophie (orientalische und okzidentalische) sind die wesentlichen zu nennenden Themengebiete der Bücher dieser außergewöhnlichen Bibliothek. Das älteste Buch des Bestandes ist ebenso in dieser Auswahl zu sehen wie die erste in ungarischer Sprache gedruckte Bibel oder eine von Hanns Luft in Wittenberg verlegte Martin Luther-Bibel. Wollen wir von Namen sprechen, so sind Phillip Melanchthon, Tycho Brache oder Athanasius Kircher zu nennen. Aus dem historischem Umfeld der Familie Esterházy und damit eng mit deren gestalterischem Wirken in ihrer Zeit im pannonischen Raum verbunden, können wir Veröffentlichungen von großen lokalhistorischen Persönlichkeiten wie Peter Pazmany, Nikolaus Olah oder Stephanus Beythe nennen.
Bemerkenswert ist der auf der großen Präsentationswand im Ausstellungsraum gebotene historische Einblick in die Aufstellung der Bibliothek in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts im ehemaligen fürstlichen Verwaltungsgebäude. Dies liegt in der heutigen Haydngasse, Hausnummer 1. Hier handelt es sich um den einzigen historischen Beleg aus dieser Zeit der Büchersammlung.
Letztlich wird auf die bewegte Geschichte der Bücher im 20. Jahrhundert, insbesondere auf das durch ihre Verbringung nach Moskau 1945 erlittene Schicksal eingegangen. 2013, nach Jahren der intensiven Gespräche mit den russischen Partnern, kehrten diese einzigartigen Bücher nach Eisenstadt zurück und wurden als inhaltlicher Kern und damit wichtigster Bestandteil der Büchersammlung wieder in die - bis heute 75.000 Bände fassende - Bibliotheka Esterhazyana integriert. Im Rahmen der Highlightführung sind die hochkarätigsten Werke der Sammlung zu bestaunen. Die aus 75.000 Bänden bestehende „Bibliotheca Esterhazyana“ befindet sich derzeit in einer konservatorischen Richtlinien folgenden Aufstellung und kann im Rahmen des Angebotes nicht besichtigt werden.