Ein Highlight der bevorstehenden Auktion bei Plückbaum ist ein seltenes Tondo des flämischen Landschaftsmalers Joost de Momper II., der von seinen Zeitgenossen für seine schroffen und bizarren Gebirgsdarstellungen außerordentlich geschätzt wurde. Auch das hier angebotene Gemälde zeigt eine weite gebirgige Landschaft mit einer Burgruine und einigen Staffagefiguren entlang eines Weges, die an Gebirgsformationen in den Alpen erinnern und mit ihrer Fremdartigkeit auf den flämischen Betrachter, der vorwiegend flaches Land gewohnt war, einen besonderen Reiz ausgestrahlt haben. Das Besondere dieser Darstellung liegt jedoch auch in dem ausgefallenen Format und der ausschnitthaften Landschaftsdarstellung. Denn anders als die meist frühen überschauenden "Weltlandschaften" des Künstlers, steht hier die reine hintereinander gestaffelte Berglandschaft in ausgewogenen Farbnuancen zwischen Braun-, Grün- und Blautönen im Mittelpunkt. Somit ist diese Darstellung am Wendepunkt von der komponierten manieristischen hin zur naturalistischen Landschaftsmalerei entstanden. Als namhafte Provenienz des Werkes ist hierbei die David Koetser Gallery zu nennen (12.000 €).Ebenfalls aus Antwerpen stammt wohl auch der unbekannte Maler eines um 1600 entstandenen Porträts des italienischen Renaissancefürsten "Vincenzo Gonzaga" (1.600 €), das ihn im Alter von etwa 38 Jahren präsentiert. Erwähnenswert sind darüber hinaus mehrere weitere Bildnisse wie z.B. das "Porträt des Abbé Paul de Murat" (2.400 €) des in Rom tätigen Künstlers Louis-Gabriel Blanchet sowie die Pendants des Amerikaners Charles Loring Elliott, der vorwiegend Mitglieder der einflussreichen New Yorker Gesellschaft abbildete und zu den bedeutendsten Porträtisten dieser Stadt in seiner Zeit zählt. Die großformatigen Darstellungen der "Sarah G. Porter im weißen Kleid" und ihres "Ehemannes mit Zylinder vor Landschaftsausblick" schuf der Künstler wohl um 1839 (2.400 €).
Äußerst selten auf dem Markt vertreten ist der Mannheimer Maler Philipp Hauser. Seine minutiös gemalte "Napoleonische Gefechtsszene" stammt von 1846 und ist mit 800 € limitiert. Häufiger auf Auktionen anzutreffen und sehr gefragt ist der Wiener Landschaftsmaler Alois Arnegger. Für sein "Dorf in winterlicher Alpenlandschaft" werden 1.400 € gefordert, eine "Venezianische Ansicht" von Angelo Brombo kann erst ab 1.800 € den Besitzer wechseln.
Wie gewohnt ist die Düsseldorfer Malerschule mit mehreren interessanten Gemälden vertreten, darunter zwei mit biblischen Motiven bereicherte Landschaften Johann Wilhelm Schirmers (3.500 €), Andreas Achenbachs "Fischerboote an der Küste" (1.200 €), eine großformatige, auf mehreren Ausstellungen vertretene Landschaftsdarstellung Eduard Schönfelds (2.500 €), das 1893 entstandene Gemälde "Sognefjord" des aus Norwegen stammenden Anders Askevold (1.800 €) wie auch die rührenden Genremotive "Junge Palmkranzverkäuferin" von Anton Dieffenbach (1.200 €) und "In der Dorfschule" von Hugo Oehmichen (1.400 €). Eine größere Sammlungsauflösung sowie mehrere kleinere private Einlieferungen haben zu einer 43 Lots umfassenden Offerte an Ikonen beigetragen. Es handelt sich hierbei vorwiegend um russische Kunstwerke, teils mit einem aufwändig gearbeiteten Silberoklad. Ebenfalls mit Silber eingefasst ist ein ansprechendes russisches Triptychon des 19. Jh., das mit 900 € günstig limitiert ist.
Aus dem Angebot an Holzskulpturen des 16.–19. Jh. erwartet den Liebhaber der gotischen Bildhauerei die seltene Darstellung einer "Maria lactans" (4.500 €) des 15. Jhs. und eine in Nürnberg um 1520 entstandene "Madonna mit Kind", 112 cm hoch (9.000 €). Auch im Bronzebereich werden interessante Stücke offeriert, beispielsweise ein "Kniender Jüngling" von Johannes Schiffner (1.200 €), ein kleiner "Pinguin" von August Gaul (800 €) oder die überlebensgroße Bronze "Frau mit Kind" von Herbert Volwahsen (8.000 €), die vor der Landwirtschaftskammer in Bonn besichtigt werden kann.
Außerordentlich gut bestückt ist die Möbelofferte, beispielsweise mit einem seltenen Augsburger Kabinettschrank des frühen 17. Jhs. (800 €), den sowohl außen als auch innen aufwändige Elfenbein- und Ebenholzfurniere zieren. Darüber hinaus gibt es ein mannigfaltiges Angebot an prunkvoll furnierten Barockmöbeln, beispielsweise einen süddeutschen Tabernakel-Sekretär à trois corps (3.500 €), eine Pariser Eckkommode mit der Meistermarke Joseph Schmitz sowie ein Pariser Eckschrank des Meisters Denis Genty (jeweils 2.000 €).
Aus einer großen und einer kleineren privaten Nachlassauflösung erwartet die Sammler von Jugendstilglas ein umfangreiches Angebot. Die etwa 110 Positionen stammen überwiegend von Gallé und Daum, einige auch von Tiffany. Von besonderem Interesse dürfte hierbei eine Martelévase von Daum mit Krokussen sein, Dekorentwurf von Henri Bergé, 1906 (2.000 €) oder zwei Vasen von Emile Gallé, eine 46 cm hohe mit Libellen und Teichrosen (1.800 €) und eine um 1902 in Lotusblütenform (1.500 €).
Bei dem 228 Positionen umfassenden Porzellanangebot finden sich überwiegend Figuren, Service und Serviceteile von Meißen, KPM Berlin, Herend, Nymphenburg und aus Dänemark. Aber auch eine Porzellanfigur "Phantasie" der Wiener Manufaktur Goldscheider (300 €) oder ein großer "Silberfasan" der Schwarzburger Werkstätten (1.000 €) sowie weitere Figuren verschiedener Manufakturen sollten Erwähnung finden.
Stark vertreten ist diesmal auch der Schmuckbereich mit über 300 Lots antikem und hochwertigem Schmuck, interessantem Modeschmuck sowie Armband- und Taschenuhren zu attraktiven Limitpreisen.
Abgerundet wird das Angebot von 178 Positionen Silber aus dem 18.–20. Jh., Asiatika, Africana und antiken Waffen sowie alten, antiken und hochwertigen Teppichen, darunter viele Seidenstücke.
Auktionshaus Plückbaum GmbH