Ob es sich um Werke von Künstlern wie Jacob Alt, Friedrich Ahlers-Hestermann, Hermann Angermeyer (6.000 Euro), Marc Chagall (4.500 Euro), Conrad Felixmüller (8.000 Euro), Friedrich Carl Gröger (2.200 und 1.800 Euro), André Dérain (3.800 Euro), Ivo Hauptmann (17.000 Euro), Friedensreich Hundertwasser, Lotte Laserstein (8.000 Euro), César Klein, Christian Rohlfs, Walter Rosam (9.000 Euro), Salomon van Ruysdael, Franz Skarbina, Frank Stella (1.200 Euro), Heinrich Vogeler, Herbert Zangs, Hans Zatzka (8.500 Euro) oder Rikhard-Karl Karlovich Zommer (12.000 Euro) handelt, um nur einige zu nennen, wartet das Programm der Gemälde und Arbeiten auf Papier mit einer beeindruckenden Vielfalt auf, die auch Artefakte von musealem Rang umfasst.
Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang vor allem das Gemälde ‚Dorf in Frankreich‘ des viel zu früh im ersten Weltkrieg gefallenen Ausnahmekünstlers Walter Rosam. Das Bild aus der französischen Phase des Malers nimmt in dessen außerordentlich kleinem der Nachwelt überlieferten Oeuvre ohne Übertreibung einen Spitzenplatz unter den hochrangigen Werken ein, die den Künstler auf dem Höhepunkt seines kurzen Schaffens als brillanten Koloristen eines abstrakte Tendenzen aufzeigenden Spätimpressionismus cézannscher Prägung präsentieren (9.000 Euro). Nur eine Dekade später manifestieren sich diese künstlerischen Tendenzen in einer noch stärkeren Vereinfachung der Form, wie sie beispielhaft in dem berückenden Aquarell André Dérains ‚La visite des Rois‘ quasi en miniature abzulesen sind (3.800 Euro). Die deutsche Spielart des Expressionismus repräsentiert das hochattraktive Aquarell ‚Physaliszweige in einer Vase‘ von Christian Rohlfs, diesem Chamäleon eines Künstlers, der, getrieben von unbändiger Schaffenskraft noch im hohen Alter den subtilen Impressionismus im eher verhaltenen Kolorit der Weimarer Schule gegen einen mit seinen pantheistischen Anklängen nicht minder subtilen farbintensiven Expressionismus wandelte (18.000 Euro).
Licht über Leinwände zu gießen und sie in Gold zu tauchen ist eines der Merkmale, die schon seine Zeitgenossen an dem in Fischerhude tätigen Maler Hermann Angermeyer schätzten, dessen ‚Porträt der Tochter Ursula‘ anschaulich dokumentiert, welchen internationalen Stellenwert und welche Strahlkraft das Kunstschaffen im Bremer und Worpsweder Raum um die Wende zum 20. Jahrhundert hatte (6.000 Euro).
Vor ihrer Emigration ins schwedische Exil schuf Lotte Laserstein noch in ihrer Berliner Phase das großformatige Werk ‚Deutscher Garten‘, das durch die Korrespondenz der expressionistisch-bizarren Form der Ziegen und der Bäume und deren Kontrast zu der geradezu homöopathisch sich auflösenden Lichtstimmung des Hintergrundes belebt wird (8.000 Euro).
Conrad Felixmüller schuf seine lichtdurchflutete ‚Impression aus Kristiansand‘ im Jahr 1938, ein Jahr nachdem seine Bilder als entartet aus den öffentlichen Sammlungen in Deutschland entfernt worden waren. In seiner lebensbejahenden Farbgebung drückt das ehemals bei Hauswedell Nolte erworbene Gemälde Zuversicht aus und stellt den Gegenpol zu der Realität dar, mit der Künstler in dieser Zeit konfrontiert war (8.000 Euro).
Ein herbstliches ‚Jagdstilleben mit Rehbock‘ von Jean-Baptiste Oudry vereint in altmeisterlicher Qualität Früchte und Staudensellerie mit der Schönheit des erlegten Tieres in Ehrfurcht zu einem Vanitas-Symbol par Excellence, das seine Wirkung auch auf den heutigen Betrachter nicht verfehlt. Eine der größten Sammlungen von Werken dieses virtuosen französischen Tier-und Stillebenmalers wurde von Herzog Christian Ludwig II von Mecklenburg-Schwerin zusammengetragen, die heute im Staatlichen Museum Schwerin zu sehen ist (12.000 Euro).
Nur wenige Exemplare der Bronzeskulptur ‚Junge mit Lamm‘ von Renée Sintenis von 1949 wurden gegossen. Umso größer ist unsere Freude, dieses seltene Werk der Berliner Bildhauerin nach Jahrzehnten in einer Hamburger Privatsammlung erstmals wieder präsentieren zu können (16.000 Euro).
Mit der ‚Relieffolge I‘ von Edgar Augustin wird ein Werk dieses entdeckungswürdigen Bildhauers und Malers gezeigt, der Meisterschüler bei Gustav Seitz war und unter anderem mit dem Edwin-Scharff-Preis ausgezeichnet wurde (2.200 Euro).
Holz war das bevorzugte Medium Otto Flaths, das ihm die Gelegenheit gab, mit seiner Kunst förmlich aus dem vollen zu schöpfen und damit Werke von unmittelbarer Kraft zu schaffen, deren Wirkung sich der Betrachter nicht entziehen kann. Oft von biblischen Themen inspiriert, schuf er Plastiken wie die hier präsentierte ‚Jesus sammelt seine Jünger‘.
Aber auch das Auktionsprogramm an Porzellan kann mit Raritäten aufwarten, wie sie nur äußerst selten im Kunsthandel angeboten werden. So sticht ein im wahrsten Sinne des Wortes museales Kaffee- und Tee-Service der Manufaktur Meissen aus der Zeit um 1750 mit Bataillen-Malerei von F. Mayer-Pressnitz aus einer hochkarätigen Privatsammlung in Hamburg ebenso hervor (4.000 Euro) wie ein mit 146 Teilen umfangreiches Potsdam’sches Tafelservice von KPM mit Reliefzierrat und Spalier, das auf das 1. Potsdam’sche Tafelservice Friedrichs des Großen zurückgeht, das dieser 1765 für das Neue Palais anfertigen ließ (8.000 Euro). Flankiert werden diese Pretiosen höchster Porzellankunst von nicht minder seltenen und kunstvollen Artefakten des 18. Jahrhunderts wie einer kleinen Deckelvase mit Blumenmalerei und Schmetterlingen in Purpur-Camaieu (1.500 Euro), einer frühen Kumme mit seegrünem Seladonfond mit Fächerchinesen um 1730 sowie einem Meissen-Teller mit Hummerdekor aus der Zeit um 1730-34 mit Reserven, auf denen sich ein Dekor aus schwarzen und roten Krebstieren abwechselt (1.200 Euro). Bedenkt man, dass der Adel des 18. Jahrhunderts sich tief verschuldete, Ländereien und Leibeigene (teils als Soldaten) verkaufte, um sich den Luxus des weißen Goldes leisten zu können und die höfische Gesellschaft mit noch nie vorher Gesehenem zu beeindrucken, wird der Stellenwert des frühen Porzellans im 18. Jahrhundert in Europa deutlich und unser Blick für die Feinheiten dieser vermeintlich profanen Gegenstände geschärft.
Welche Rolle die Tischkultur als Folie gepflegter Konversation und geistiger Auseinandersetzung in den Salons vergangener Zeiten spielte, spiegelt sich auch in der Silbersammlung. Neben barocken Raritäten Hamburger Silberschmiede des 18. Jahrhunderts wie Jacob Barthels und Christoph Andreas Blanck umfasst sie auch seltene Stücke von Christian Fredrik Hansen Nyested, Friedrich August Samans (1.500 Euro) und Johann Heinrich Schwieger sowie Augsburger Silber und reicht bis in den Jugendstil mit einem Satz von sechs Esslöffeln von Henry van de Velde (1.800 Euro). Vom Hamburger Meister Johann Friedrich Wiese stammt das Paar norddeutscher Régence-Leuchter aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das in der Literatur bei Schliemann besonders erwähnt wird (1.500 Euro) und Johann von Holten I schuf in den Jahren 1752 bis 1769 in Hamburg das bedeutende Tablett mit einer Gravur nach Motiven von William Hogarth (2.800 Euro). In das Jahr 1680 datiert ein barocker Kugelfußbecher mit den Allegorien der vier Jahreszeiten des Leipziger Silberschmiedes Gottfried Schmidt, dessen kunstvolle Ausfertigung eine genauere Betrachtung herausfordert (10.000 Euro).
Geht es um Kultur, sollte die Juwelierskunst nicht aus dem Auge verloren werden. Nicht nur materiell kostbare kleine Kunstwerke schmücken gleichwohl ihre Trägerin wie sie die Sinne des Betrachters betören und einen bleibenden Erinnerungswert schaffen. Eine Rarität ersten Ranges, zumal in dem begehrten Altschliff, stellt der gelbe Fancy-Diamantring von annähernd 12 Karat dar (50.000 Euro). Nicht minder faszinierend ist die künstlerisch hervorragend ausgeführte Gemmen-Parure mit mythologischen Figurenszenerien mit geschnitzten Korallen-Gemmen aus dem 19. Jahrhundert (2.000 Euro). Im wahrsten Sinne abgerundet wird das Schmuckprogramm mit den auf dem international Markt hoch begehrten Naturperlen, wie zum Beispiel einem Art Nouveau Collier mit zehn symmetrischen Naturperlen in Rund- und Tropfenform (4.000 Euro) und einem frühen Paar Perl-Diamant-Ohrhängern (1.900 Euro) mit passendem Naturperl-Anhänger (2.500 Euro). Ebenfalls eine herausragende französische Juweliersarbeit erkennt der Sammler im Art Déco Armband von 1920 mit Diamanten von sensationeller Brillanz mit über 15 ct. (15.000 Euro). Große Pracht und Brillanz entfaltet das außergewöhnliche Saphir- Diamant-Collier mit 20 Saphiren von über 100 ct., die als unbehandelt eingestuft werden und gerahmt sind von 160 Diamanten im Alt- und Brillantschliff im oberen Qualitätsbereich von über 15 ct. (60.000 Euro).
Auktion 23. April 2016
Einlass um 10 Uhr
Beginn um 11 Uhr
Besichtigungszeiten zur Auktion am 23. April 2016:
Samstag 16. April von 10 bis 14 Uhr
Montag-Donnerstag 18. bis 21. April von 10 bis 18 Uhr
Freitag 22. April 10 bis 14 Uhr
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