Die Offerte der diesjährigen Weihnachtsauktion im Bonner Auktionshaus Plückbaum umfasst 1966 Katalognummern und bietet ein interessantes Angebot in allen Bereichen.Das 1949 entstandene Gemälde "Mann mit Hund" gehört zum Spätwerk des deutschen Expressionisten Carl Hofer. Die stimmungsvolle Darstellung, deren Titel sich erst bei genauerer Betrachtung erschließt, ist in Komplementärfarben gehalten und drückt eine nachdenkliche Stimmung aus. Das aus langjährigem Bonner Privatbesitz stammende Bildnis ist im dritten Band des Werkverzeichnisses von K.B. Wohlert unter der Nummer 2223 aufgeführt (8.000 €). Den Schritt in die vollständige Abstraktion hat Karl Fred Dahmen mit seiner 1959 geschaffenen Arbeit vollzogen, die eine Kombination aus Mischtechnik und Collage darstellt und mit einem attraktiven Mindestpreis von 1.500 € an den Start geht.
Ebenfalls nicht zu hoch limitiert ist eine qualitätsvolle Darstellung der "Susanna im Bade", die, weil belauscht von den beiden Alten, bemüht ist ihre Blöße zu bedecken. Professor Justus Müller Hofstede schrieb sie 1989 dem in Wien tätigen Johann Baptist Lampi d.J. zu, im jetzigen Katalog wird sie jedoch vorsichtiger als deutsch, 19. Jh. beschrieben (2.400 €). Noch größer im Format und dazu prunkvoll gerahmt erscheint ein "Blick auf Rüdesheim mit dem Adlerturm" von George Clarkson Stanfield. Die schon bei älteren englischen Malern feststellbare Liebe zur Rheinromantik, die zahlreiche Landsleute zur Reise an den beliebten Fluss veranlasste, kommt auch in diesem 1875 entstandenen Gemälde zum Ausdruck (3.500 €). Nur drei Jahre später malte der selten auf dem Auktionsmarkt auftretende Johann Baptist Hofner eine exzellent ausgeführte "Schafherde in weiter Landschaft" (4.500 €, 109 x 160 cm). Als Schüler der Münchner Akademie verband Hofner in diesen Jahren eine enge Freundschaft mit dem jüngeren Franz von Lenbach, der einige Jahre im Hause Hofners in Aresing bei Schrobenhausen wohnte.
Ebenfalls auf Tierdarstellungen in Landschaft spezialisiert war der ebenfalls in München tätige Johann Friedrich Voltz. Seine "Kühe in der Furt" gelangen aus sehr längjährigem Familienbesitz zu einem Limit von 2.800 € in die Auktion. Aus der Familie der Nachkommen der beiden niederländischer Maler Kasparus und Eduard Karsen wurde eine Anzahl von Ölgemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken eingeliefert, die interessante Einblicke in den künstlerischen Entstehungsprozess der Bilder gewähren können. Aus mehreren Nachlassauflösungen stammt eine größere Anzahl von Tier- und Jagdgemälden, beispielsweise von August Schleich, Carl Friedrich Deiker, Artur Thiele, Kurt Meyer-Eberhardt, Willi Lorenz und vielen weiteren. Wohl als Ergebnis der überaus erfolgreich versteigerten Eifel- und Rheinlandschaftssammlung in der Herbstauktion kommen auch dieses Mal einige interessante Eifelbilder zum Aufruf, so z.B. Fritz von Willes großformatiger Blick auf "Reifferscheid" von 1908 (3.500 €) und Pitt Kreuzbergs "Distel in der Eifel" (2.000 €). Außerordentlich gut bestückt ist in dieser Auktion auch die Ikonensparte mit einer griechischen und mehreren russischen Arbeiten des 17. Und 18. Jh., beispielsweise "Christi Einzug in Jerusalem", Griechenland, datiert 1751 oder "Christi Höllenfahrt", Russland, um 1600 (je 3.000 €).
Ebenfalls lohnenswert ist ein Blick in die Rubrik der Skulpturen und Bronzen, die unter anderem eine großformatige Madonnenfigur vom Beginn des 16. Jh.s beinhaltet. p> Das umfangreiche Porzellanangebot des 18. bis 20. Jh. umfasst zahlreiche Service, Einzelteile und Figuren der Manufakturen Meißen, KPM Berlin, Nymphenburg, Dänemark, u.a. eine Deckelterrine, Meißen, um 1750, purpurfarben mit Watteau-Szenen (400 €), mehrere Meißenfiguren: "Amor mit Pfeil und Feuerschale bzw. mit Schleifstein" (1850–1924, je 550 €); 1924–1934: "Luchs, auf einem Stamm liegend" (700 €), "Amor mit gebrochenem Herzen" (450 €) und zwei Weißporzellanfiguren "Dame mit Hirschkuh" (800 €) bzw. "Porzellan-Lehrling als Geschirrträger" (700 €).
Mit 221 Positionen ist auch der Bereich des Silbers wieder gut bestückt. Hier findet sich ein Deckelhumpen, Ende 19. Jh., aus Elfenbein mit Silbermontierung (6.800 €), ein Messkelch, Halberstadt, um 1692/1696 (1.200 €), je ein Paar Kerzenleuchter, Augsburg bzw. Berlin, um 1821 bzw. 1830 (1.000 €/600 €) und ein 5-teiliges Kaffee- Teeservice, Art Déco, der Firma Bruckmann (1.300 €). br /> Aus den 265 Positionen Schmuck und Kleinuhren seien besonders erwähnt ein auch als Brosche tragbarer Collieranhänger, Danzig, um 1900, des Hofjuweliers Moritz Stumpf & Sohn, mit 2 Altschliff-Diamanten von je ca. 2.30 ct. und 96 weiteren Diamanten (20.000 €) sowie eine Savonette, A. Lange und Söhne, um 1885, das Gehäuse mit feinen Gravuren und Widmung (6.800 €).
Unter den zahlreichen Barock- und Biedermeiermöbeln fällt besonders ins Auge ein Augsburger Fassadenschrank, um 1700 (2.800 €), zudem ein Eckschrank, alpenländisch, um 1700 (1.800 €), ein süddeutscher Dielenschrank, 1. Hälfte 18. Jh. (1.800 €), ein Rollsekretär, Ende 18. Jh., mit reicher Würfelmarketerie (900 €), ein Dielenschrank, "Armoire Bressane", Frankreich, 2. Hälfte 18. Jh. (800 €), mehrere Barockkommoden, Nussholz mit Intarsien, zwei Biedermeier-Schränke, Esche bzw. Kirschholz (1.400 €/1.200 €), weiterhin Art Deco- sowie englische Möbel und mehrere prunkvolle Deckenlüster und Wandspiegel.
Diverse alte bzw. hochwertige und interessante Teppiche aus Persien, Kaukasus und der Türkei, auch in Seide sowie Afrikana und Asiatica runden das Angebot ab.
Auktionshaus Plückbaum