Christian Marclay, Shake Rattle and Roll (Fluxmix), 2004, Still, 16 Videodateien, 16 Monitore, Installation variabel, 10-15 Minuten, Staatsgalerie Stuttgart, Leihgabe der Freunde der Staatsgalerie, © Christian Marclay. Courtesy Paula Cooper Gallery, New York Christian Marclay, Shake Rattle and Roll (Fluxmix), 2004, Still, 16 Videodateien, 16 Monitore, Installation variabel, 10-15 Minuten, Staatsgalerie Stuttgart, Leihgabe der Freunde der Staatsgalerie, © Christian Marclay. Courtesy Paula Cooper Gallery, New York - Mit freundlicher Genehmigung von: Staatsgalerie Stuttgart

Was: Presse

Wann: 08.03.2016

Christian Marclay gehört zu den international agierenden zeitgenössischen Künstlern, die die Wechselbeziehungen und Repräsentationsformen von bildender Kunst, Musik und Popkultur erforschen. Insbesondere hat ihn auch die Fluxus-Bewegung mit ihrer engen Verbindung von Musik und Performance geprägt. Durch seine Rezeption von Marcel Duchamp, John Cage und Künstlern aus dem…
Christian Marclay gehört zu den international agierenden zeitgenössischen Künstlern, die die Wechselbeziehungen und Repräsentationsformen von bildender Kunst, Musik und Popkultur erforschen. Insbesondere hat ihn auch die Fluxus-Bewegung mit ihrer engen Verbindung von Musik und Performance geprägt. Durch seine Rezeption von Marcel Duchamp, John Cage und Künstlern aus dem Umfeld von Fluxus knüpft Christian Marclay in seinem Werk an die Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart und besonders an das Archiv Sohm an.

Die Freunde der Staatsgalerie Stuttgart erwerben seine 2004 entstandene Videoinstallation »Shake Rattle and Roll (Fluxmix)«, die dauerhaft in die Sammlung der Staatsgalerie integriert wird. Die raumgreifende Arbeit konzentriert sich unmittelbar auf »Fluxus«-Objekte und aktiviert ihren Inhalt akustisch. „Wir freuen uns, dass wir diese wichtige Arbeit für die Staatsgalerie sichern konnten. Die Erwerbung ist in zweierlei Hinsicht großartig, denn Christian Marclay greift nicht nur Objekte aus dem Archiv Sohm auf, er transportiert den Geist von Fluxus auch in die Gegenwart“, so Prof. Jürgen Hubbert, Vorsitzender der Freunde der Staatsgalerie.

Die Videoarbeit »Bildspiel« von Christian Marclay wird mit Zentralfondsmitteln des Landes Baden-Württemberg angekauft. Aus der konkreten Auseinandersetzung mit Dieter Roths »Kugelbild«, einer bedeutenden Arbeit aus dem Bestand des Archiv Sohm, ist dieses Werk anlässlich der Ausstellung in Stuttgart entstanden. „Baden-Württemberg ist in der glücklichen Lage, mit dem Zentralfonds und der Museumsstiftung Kunstwerke für die Kunstmuseen anzukaufen. Der Ankauf des Videos »Bildspiel« von Christian Marclay ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der bedeutenden zeitgenössischen Sammlung der Staatsgalerie. Marclay eröffnet den Betrachtern mit dem Video einen neuen Zugang zur Fluxus-Kunst, einem Sammlungsschwerpunkt der Staatsgalerie“, so der Staatssekretär im baden-württembergischen Kunstministerium, Jürgen Walter.

Für Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, sind die beiden Ankäufe „maßgebliche Ergänzungen für die Sammlung zeitbasierter Kunst in der Staatsgalerie. Unser Archiv Sohm versammelt einen einzigartigen Bestand an dokumentierten Aktionskünsten: Happening, Fluxus, Nouveau Réalisme sowie Wiener Aktionismus sind nahezu lückenlos belegt. Mit dem Ankauf von Werken eines international angesehenen Künstlers wie Christian Marclay bauen wir die Sammlung auf hohem Niveau weiter aus.“

Weitere Informationen zu den angekauften WerkenMehr als um Musik dreht sich Christian Marclays Werk um das Akustische. Aus einem konzeptuell ausgerichteten Verständnis von »Sound« – etwa als Geräusch, Rauschen und Resonanz – interessiert ihn auch dessen Abwesenheit. Aus diesem Interesse hat Christian Marclay eine Arbeit des Schweizer Künstlers Dieter Roth (1930-1998) aus dem Archiv Sohm der Staatsgalerie Stuttgart ausgewählt. Roths »Kugelbild« ist eine kreisförmige Scheibe, auf der Nägel angebracht sind. Durch das Nagelraster rollen Holzkugeln, wenn man die Scheibe dreht, und produzieren Töne. 1960 entstanden und zur Benutzung durch Publikum gedacht, wurde die Arbeit später zerstört und für die Ausstellung »Westkunst« in Köln im Jahr 1981 rekonstruiert. Im Museum darf sie aus konservatorischen Gründen jedoch nicht bewegt werden und wird somit auch unhörbar präsentiert. Marclay lässt das »Kugelbild« wieder rotieren und damit erklingen. In der Aufnahme spielt er es wie ein Instrument bzw. wie eine Schallplatte, komponiert das Filmmaterial im Schnitt und erweitert seine akustische Variationsbreite. Das Video »Bildspiel« (2015) ist eigens für die Ausstellung »Christian Marclay. Shake Rattle and Roll« der Staatsgalerie Stuttgart produziert worden.

Die Videoinstallation »Shake Rattle and Roll (Fluxmix)« ist im Rahmen eines Arbeitsaufenthalts am Walker Art Center in Minneapolis 2004 entstanden. Marclay verwendete rund hundert Fluxus-Schachteln aus dessen Sammlung. Dabei missachtet der Künstler jedoch die zu vielen der Schachteln gehörigen andlungsanweisungen und aktiviert stattdessen den Inhalt akustisch. Das Verständnis von Klang wird neu definiert und bezieht sich zudem auf die Anfänge von Fluxus mit zufallsbestimmter Musik, die auch Alltagsgeräusche einschließt.

Tags: Installationen, Video

ÖffnungszeitenDi–So 10.00–18.00 UhrDo Abendöffnung bis 20.00 UhrDi, Mi Sonderöffnungen für angemeldete Schulklassen ab 9.00 Uhr, Anmeldung telefonisch unter 0711-47040-453 Sonderausstellung »Kunst & Textil«Eintrittspreise12,00 €, ermäßigt 10,00 €, inkl. SammlungSammlung inkl. Graphik-Kabinett7,00 € / 5,00 €, mittwochs freier Eintrittoder per E-Mail an fuehrungsservice@staatsgalerie.de
 
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