Ein Ausgangspunkt von Hanns Sohms Archivsammlung ist seine Auseinandersetzung mit dem Medium Buch und Publikationen, die in Stil und Technik mit literarischen Traditionen brechen. Dies trifft auch auf eine Kassette der österreichischen Künstlerin Valie Export zu, die sie unter dem Titel »Ping Pong« in einer nicht ausgeführten »Luxusausführung« in Buchform und als »Volksausgabe (in Styropor)« während der Weihnachtsferien 1968 in einem Spielzeugwarenladen zum Verkauf auslegt.Seit Beginn ihrer Karriere als Protagonistin feministischer wie konzeptueller Medien- und Performancekunst setzt sich die österreichische Künstlerin Valie Export mit einer zunehmend medialisierten Gesellschaft auseinander. Medienreflexiv wie politisch untersucht sie Spannungsverhältnisse zwischen Individuum und Gesellschaft. Im Umkreis der Wiener Aktionisten und in ihren Film-Aktionen entwickelt sie ihren performativen Ansatz, bricht mit der passiven Rezeption des Mediums und untersucht auf oft radikale Weise den Körper, vor allem den weiblichen, und seine medialen Abbilder.
So braucht auch ihre Arbeit »Ping Pong« aktive Betrachterinnen und Betrachter: Mit einem Tischtennisschläger und -ball können sie sich ein Match liefern mit einem auf einen Monitor projizierten Musterfilm, in dem ein zu treffender Punkt beharrlich kurz auftaucht.
Das »Archiv Sohm« ist eines der weltweit bedeutendsten Archive zu Fluxus und intermediärer Kunst. Seit 1981 gehört die umfassende Zeitdokumentation aus Korrespondenzen, Fotos, Büchern, Filmen, Aktionsrelikten und Objektkunst des Markgröninger Zahnarztes Hanns Sohm (1921-1999) zu den Kunstarchiven der Staatsgalerie Stuttgart. Die Reihe »Schaufenster Sohm« der Staatsgalerie gewährt in wechselnden Ausstellungen Einblicke in das Archiv.
Zu den bisher präsentierten Künstern zählen Dieter Roth, Allan Kaprow, Milan Knížák, Yoko Ono, Tomas Schmitt, herman de vries, Hansjörg Mayer, Ed Ruscha, als Gast Marcel Duchamp, zuletzt Shigeko Kubota und Nam June Paik.