Leihgaben treten in der Reihe „Zu Gast aus aller Welt“ mit hauseigenen Exponaten in DialogINNSBRUCK. Die Präsentationsreihe „Zu Gast aus aller Welt“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum macht die Dauerausstellung zum Schauplatz einmaliger Begegnungen. Leihgaben renommierter Museen oder bisher verborgene Zimelien aus Privatbesitz treten mit hauseigenen Exponaten in Dialog und eröffnen neue Perspektiven.
Das Ölgemälde „Venus zeigt Aeneas und Achates den Weg nach Karthago“ von Angelika Kauffmann, einer der wenigen Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts, wird die Schausammlung des Ferdinandeum bis November bereichern. Die Leihgabe der Wirtschaftskammer Vorarlberg war letztes Jahr im Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg zu sehen. In der Heimatgemeinde des Vaters von Angelika Kauffmann sind in der Pfarrkirche auch Fresken und ein Hochaltarbild der Künstlerin zu sehen.
Beeindruckendes Werk einer beeindruckenden FrauPD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, zeigt sich über das neue Exponat erfreut. „Mit unserem Format ,Zu Gast aus aller Welt‘ zeigen wir herausragende Leihgaben, die in Bezug zu unseren Sammlungen stehen. Spannende Aspekte der Kunstgeschichte unseres Landes werden dadurch greifbar“. Über das Gemälde von Angelika Kauffmann meint Meighörner weiter: „Das Ferdinandeum verfügt über sechs Bilder von Angelika Kauffmann, u. a. ein Selbstportrait als 13-Jährige und ein Portrait ihres Vaters. Mit der Leihgabe können wir nun auch einen Einblick in ihre großformatigen Historienbilder, die den Höhepunkt des Schaffens der Künstlerin darstellen, geben.“
Angelika Kauffmann, 1741 in Chur geboren, wurde von ihrem Vater, dem Maler Johann Joseph Kauffmann, schon als Kind gefördert und erhielt früh erste, eigene Aufträge im Bereich der Bildnismalerei. Nach diversen Stationen in Italien richtete sich die Künstlerin in England ein, wo sie – neben der Stilllebenmalerin Mary Moser – als einzige Frau die Royal Academy of Arts mitbegründete. Am Höhepunkt ihrer Karriere befanden sich Monarchen wie der Zar von Russland, der Kaiser von Österreich und viele weitere Mitglieder des europäischen Hochadels unter ihren Auftraggebern. Aber nicht nur die Gemälde der Künstlerin fanden Anklang, auch die Gesellschaft der hochkultivierten und außergewöhnlichen Frau wurde geschätzt. So war Angelika Kauffmann u. a. mit Johann Wolfgang von Goethe, Johann Joachim Winckelmann und Johann Gottfried Herder befreundet.
„Venus zeigt Aeneas und Achates den Weg nach Karthago“Das Ölgemälde greift eine Episode aus Vergils „Aeneis“ auf, einem der bedeutendsten Werke der lateinischen Dichtkunst: Sieben Jahre nach der Zerstörung Trojas gelangt Aeneas auf seiner Irrfahrt nach Libyen. Dort begegnet ihm – als Jägerin verkleidet – seine Mutter Venus. Sie weist ihm und seinem Gefährten Achates den Weg nach Karthago, wo Aeneas auf die phönizische Prinzessin Dido trifft und eine der tragischsten Liebesgeschichten der abendländischen Mythologie ihren Lauf nimmt.
Kauffmann und Strasser im DialogMichael Strasser, Preisträger des Kunstpreises der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG und ab 19. Juni mit einer eigenen Ausstellung im Ferdinandeum vertreten, wird sich in seiner Schau mit dem Leben und Werk von Angelika Kauffmann beschäftigen. In der Austellung stellt Strasser Gemälde von Angelika Kauffmann eigenen aktuellen und früheren Arbeiten gegenüber.
Führung zur PräsentationWie das Gemälde von Angelika Kauffmann mit der Schausammlung des Museums korrespondiert, verdeutlichen Führungen am 5. Juli und 11. Oktober, jeweils um 11 Uhr (Kosten: € 13 / erm. € 10). „Venus zeigt Aeneas und Achates den Weg nach Karthago“ ist im Ferdinandeum bis 1. November dienstags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen (geschlossen am 4.10.).