700 Objekte hat SCHEUBLEIN Art & Auktionen für die kommende Auktion zusammen- gestellt. Die Sammlung bietet mehr als einen Querschnitt durch die klassischen Dömänen des Hauses, Möbel und Gemälde vom Barock über Jugendstil bis ins 20. Jahrhundert, edles Silber sowie antikes Glas und Porzellan. Auf dem Gebiet der modernen Plastik wartet SCHEUBLEIN Art & Auktionen in diesem Sommer mit Schätzen auf, um die sie manch größeres Haus wohl beneiden würde.
Eines der Spitzenstücke der Versteigerung ist die kniende Figur (Erstausformung 1926) des Berliner Künstlers Georg Kolbe (1877–1947), der zu Lebzeiten der bekannteste und erfolgreichste deutsche Bildhauer seines Jahrhunderts war. Mindestens 25 000 Euro wird ein Sammler investieren müssen, um dieses qualitätvolle Werk – für das die Berliner Kolbe-Expertin Ursel Berger das Gutachten schrieb - sein Eigen nennen zu dürfen.
Als Hauptlos der Auktion gilt die zarte Mädchen-Figur „In Wind und Sonne“ von Fritz Klimsch (1870–1960), dem Wilhelm von Bode, die Exzellenz der Berliner Museen, im Jahr 1924 die erste Monografie widmete. Die knapp 1,50 Meter große Bronze (Erstausformung 1930er Jahre) ist mit 30 000 Euro taxiert. Der Künstler selbst bezeichnete sie als „eine meiner schönsten Figuren“ (Abbildung siehe erste Seite und Beiblatt).
Dass bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen die Liebe der Malerei des 19. Jahrhunderts gehört, beweist eine Passage von über zwanzig Gemälden und Graphiken des Münchner Impressionisten Otto Strützel (1855–1930). Die marktfrischen Arbeiten kommen aus einer Privatsammlung (Schätzpreise von 150 bis 2800 Euro) und zeigen, wie gern sich der Maler im Dachauer Moos aufhielt (siehe Beiblatt).
Als Königsklasse der Zeichenkunst gelten die sogenannten Federgemälde auf Holz. Diese ganz spezielle – und heute besonders selten angebotene Kunstform – bildet ausschließlich Marine-Motive ab und entwickelte sich im Goldenden Zeitalter der Niederlande. Die zwei bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen offerierten Federgemälde zeigen jeweils eine Schlacht aus den Englisch-Niederländischen Seekriegen (Schätzpreis jeweils 2000 Euro). Sie sind mit dem Monogramm „A. S.“ versehen, so dass eine Zuordnung an den gefragten Maler Adriaen van der Salm (1657–1720) wahrscheinlich ist.
Für Silber besitzt Geschäftsführer Michael Scheublein eine ganz besondere Leidenschaft. „Es ist ein bedeutendes Zeugnis vergangener Kultur und zudem eine wertbeständige Kapitalanlage. Silber geht nicht zu Bruch und ist das Praktischste und Angenehmste.“ Einer der wichtigsten Produktionsstätten war Augsburg. Hier schuf Johann V Beckert (Witwe) die teilvergoldete Kaffeekanne mit aufwendigem Rocaille-Dekor, die SCHEUBLEIN Art & Auktionen nun offeriert. Angesichts der Qualität dürfte der dafür angesetzte Schätz- preis von 2400 Euro nicht übertrieben sein.
Ein auffällig schönes Paar Silberleuchter schuf Johann Samuel Beckensteiner (1718–1781, Schätzpreis 2500 Euro). Laut archivalischen Quellen war der Nürnberger Goldschmied ein gefragter Meister, der von der bedeutenden Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein aber auch von der Stadt Aufträge erhielt. Charakteristisch ist seine Vorliebe für gewellte Faltenzüge an den Wandungen. Seine Arbeiten, die die große Tradition Nürnberger Gold- schmiedekunst im 18. Jahrhundert fortführen, stuft man als gediegen und solide mit hohem kunsthistorischen Wert ein.
Highlight beim Schmuck sind die Preziosen der Schmuckmanufaktur Ehinger-Schwarz, die als ganz besondere Imaginationen der Natur gelten. Seit 1876 hat die Firma ihren Sitz in Ulm und ist heute in dem für seine Geschichte und Architektur berühmten Gebäude der ehemaligen Hochschule für Gestaltung untergebracht. Dort wird der Schmuck entworfen und in kleinen Auflagen gefertigt. Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotenen Stücke kommen alle aus einer Privatsammlung und stammen aus dem Ende des 20. Jahr- hunderts (Schätzpreise von 800 bis 1800 Euro). Sie bestechen durch sanft geschwungene Formen, durch elegantes Roségold und durch feurige Diamanten.
Eye-Catcher bei der Porzellan-Offerte ist die Vase „Rheingold“, produziert von der Kronacher Fabrik Bauer, Rosenthal & Co. (Schätzpreis 1400 Euro). Adolf Oppel (1874–1922) entwarf das reizvolle Stück um 1900. Zeitgleich wurde der in Nürnberg ansässige Bildhauer international bekannt, als seine Arbeiten auf der Weltausstellung in Paris gezeigt wurden. Der Künstler arbeitete ganz im Stil der klassischen Auffassung der Schule von Adolf Hilde- brand (1847–1921). Drei vollplastische Nixen zieren die bei SCHEUBLEIN Art & Autkionen angebotene, grau marmorierte Vase, deren zarte irisierende Glasur dem Objekt eine wun- dervolle Weichheit gibt. Die Arbeit ist dokumentiert in Emmy Niecols Standardwerk „Ro- senthal. Kunst und Zierporzellan 1897-1945“ (Wolnzach 2004, Bd. 2, S. 18 mit Abbildung).
Bei den Asiatika ist ein chinesischer Medizinbuddha der Ming-Zeit hervorzuheben (Schätz- preis 1800 Euro). In der rechten Hand hält die Bronze-Statue die Frucht eines Myroba- lan-Baumes, eine Nuss, aus der ein abführendes Öl gewonnen wird. Das dekorative Objekt dient zum Meditieren und stammt aus der prominenten Sammlung Bernheimer, die im Dezember 1960 in München versteigert wurde.
Auffälligstes Stück beim Möbel ist ein Bureau plat im Louis-XV-Stil aus dem 19. Jahr- hundert. Es beeindruckt durch seine umlaufende Goldprägung und die üppigen Bronze- beschläge in Form von Maskarons und Bronzesabots (Schätzpreis 4500 Euro).
Als Attraktion gilt auch die Sammlung von knapp zwanzig Miniaturmöbeln (Schätzpreise zwischen 150 und 450 Euro). Sie sind typische Kuriosa und erfreuten sich im 19. Jahrhun- dert großer Beliebtheit. Das Zwergmobiliar führten Ebenisten als Miniaturmuseum ihren Kunden vor, nach denen diese ihre Bestellungen ausrichteten. Darüber hinaus galten diese Exemplare auch als Meisterleistungen für die Aufnahme in die Ebenistengilden.
Ein Traumstück ist die Prunkuhr mit Sockel (Frankreich, 18. Jahrhundert), die das Cover des Katalogs ziert und mit 2800 Euro Schätzpreis beziffert ist. Die glanzvolle Arbeit ist ein Zeugnis dafür, dass Uhren nicht nur raffinierte Zeitmesser, sondern auch skulpturale Kunst- werke waren. Das reich mit Messingeinlagen und Bronzeapplikationen geschmückte Gehäuse, bekrönt von Chronos, bezaubert durch die weibliche Plastik auf der Fronttüre.
Porträtminiaturen galten als Zeichen von Zuneigung, Freundschaft und Liebe und waren seit ihren Anfängen im 16. Jahrhundert vor allem in der Mittel- und Oberschicht populär. Zum Schutz der empfindlichen Malerei wurde die Bilder im allerkleinsten Format unter Glas in Rahmen gefasst oder in Medaillons eingelassen. Nur die besten Künstler ihres Fachs wurden mit der Ausführung beauftragt. Denn die Technik – in Fein- und Lupenmalerei aufgetragen – erlaubte kaum Korrekturen. Zu den prominentesten Porträtminiaturisten zählt Jean Laurent Mosnier (1743/1744 –1808), Hofmaler der Königin Marie-Antoinette. Ein Herrenporträt wohl von seiner Hand ist Highlight der umfangreichen Miniaturen-Kollektion (Schätzpreis 1000 Euro).
SCHEUBLEIN Art & Auktionen, gegründet 2008, ist ein Familienunternehmen, das von Martina Neumeister-Scheublein und Michael Scheublein geleitet wird. Jährlich finden sieben Auktionen statt in den Bereichen Alte Kunst, europäisches Kunsthandwerk, Schmuck und Uhren, Klassische Moderne, zeitgenössische Kunst, Teppiche und dekora- tive Kunst. SCHEUBLEIN Art & Auktionen gehört zu den führenden Auktionshäusern in Deutschland. Seit März 2014 ist SCHEUBLEIN Art & Auktionen in der Waltherstraße 23 am Münchner Goetheplatz ansässig.
29. KUNSTAUKTIONBeginn: 14:00 Uhr
VorbesichtigungFr. 19. Juni – Do. 25. Juni 2015von 10:00 bis 17:00 UhrSa. & So. 10:00 bis 15:00 Uhr
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