Camille Pissarro: Der revolutionäre Blick des Impressionismus im Museum Barberini„Mit Camille Pissarro wird ein Außenseiter zur Zentralfigur der Impressionisten.“ Diese Worte markieren den Auftakt einer außergewöhnlichen Retrospektive, die das Museum Barberini in Potsdam einem der einflussreichsten Künstler des 19. Jahrhunderts widmet. Vom 14. September 2024 bis zum 5. Januar 2025 wurde bereits eine Auswahl von 26 druckgrafischen Blättern aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin präsentiert – ein erster, vielversprechender Ausblick auf die große Ausstellung, die im Herbst folgen wird.
Pissarro, geboren in der Karibik, kam 1855 nach Frankreich und war Teil jenes epochalen Moments, als sich die Malerei vom Diktat der Akademien befreite. „Er spürt den antiakademischen Aufbruch der Malerei und zieht Gleichgesinnte an.“ Diese Gleichgesinnten – darunter Monet, Degas, Renoir – bildeten mit ihm die Bewegung, die als Impressionismus in die Kunstgeschichte einging. Pissarro war dabei nicht nur ein Mitstreiter, sondern die treibende Kraft: „Pissarro gilt als die Gründungsfigur der impressionistischen Bewegung in Frankreich und ist der einzige Künstler, der an allen acht Impressionisten-Ausstellungen in Paris beteiligt ist.“
Das Museum Barberini präsentiert nun in Kooperation mit dem Denver Art Museum, wo die Ausstellung vom 26. Oktober 2025 bis zum 8. Februar 2026 zu sehen sein wird, die Schau „Mit offenem Blick. Der Impressionist Pissarro“. Diese umfassende Retrospektive versammelt über 100 Werke – darunter Landschaften, Stadtansichten, Stillleben und Figurenbilder – aus rund 50 internationalen Sammlungen wie dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Musée d’Orsay in Paris.
Die Ausstellung folgt Pissarros künstlerischem Weg von seinen frühen Jahren in Südamerika bis zu seinen späten Szenen aus Montmartre und Eragny, stets begleitet von einem tiefen Interesse für den Alltag und den Menschen. Seine Sympathie für soziale Ideen spiegelt sich in seinen Bildern wider: „Diese Wurzeln verbanden sich mit einem malerischen Interesse an ländlichen Alltagsszenen und mit Sympathien für den Anarchismus.“
Mit sieben zentralen Gemälden aus der Sammlung Hasso Plattner und den hochkarätigen Leihgaben gibt das Museum Barberini einen fundierten Überblick über sein gesamtes Schaffen – ein Ereignis, das sich kein Kunstliebhaber entgehen lassen sollte. „Die sozialutopischen Ideen seiner Kunst“ zeigen Pissarro als Visionär, dessen Werk heute aktueller erscheint denn je.