Wien, 22. Februar 2019 Im Rahmen der © Foto Wien Monat der Fotografie zeigt Robert Fleischanderl unter dem Titel An Adventure von 22. März bis 13. April 2019 im Atelierhaus Kendlerstrasse 35 ausgewählte Fotoarbeiten.Anders als die Malerei nimmt man die Fotografie beim Dokumentarischen gern in die Pflicht. Robert Fleischanderl interessiert aber nicht die Dokumentation, sondern das „Bilder machen". Abseits vom typisch Seriellen der Fotografie schuf er sich den Freiraum, Einzelbilder zu schaffen, die ohne das Gerüst eines Narrativs für sich alleine stehen. Ausstellung An Adventure fasst für ihn dieses Experiment der vergangenen sechs Jahre zusammen.
Im Fokus von Robert Fleischanderls Aufnahmen steht der Mensch. Es sind intensive Studien, denn für ihn gilt Imre Kertész' Maxime: „Ich wollte immer nur verstehen, warum die Menschen so sind". Die Wege über die sich Fleischanderl, ausgebildet am Londoner Goldsmith College, Fragen des menschlichen Daseins nähert, sind dabei stets andere. Manches entsteht spontan in intimen Situationen intensiver Beobachtung, anderes ist Resultat langer Konzeptionen oder Re-Inszenierung von Erlebtem. Stets spielt der Künstler aber mit dem „umfangreichen Hintergrundrauschen" zur kunsthistorischen und medialen Ikonografie.
So durchkreuzt Robert Fleischanderl etwa gängige Inszenierungsmuster, wie im Akt einer schwangeren Frau oder hält den spontanen Moment einer verkehrten Pietà in überwältigender Eindringlichkeit fest. Mit viel Gespür lenkt er den Blick auf das Altern und das, was gesellschaftlich lieber verborgen wird, auf das, was Unwohlsein verursacht. Das große Format verleiht dabei Zerbrechlichem Präsenz und Würde oder es verkehrt Machtverhältnisse.
Fleischanderls Fotografien werfen in ihrer Doppelbödigkeit Fragen auf. Was überschreitet die gesellschaftliche Übereinkunft darüber, was dargestellt werden darf? Wie kann mit dem Medium des kurzen Moments eine Beiläufigkeit erzielt werden, wie sie der Malerei eingeschrieben ist? Allein durch ihre Größe, ihre physische Präsenz, nehmen Fleischanderls Bilder BetrachterInnen in die Pflicht. Das Schauen wird so zu einem aktiven Prozess, zu einer Erfahrung im Raum, zu einem Spiel mit Nähe und Distanz, zu einem Abenteuer.