„Hawai‘i“, so auch der Titel der Ausstellung, rückt von 14. Oktober 2017 bis 13. Mai 2018 Kunst, Kultur und Geschichte, Gegenwart und Vergangenheit der hawaiischen Inseln in den Fokus. Eindrucksvolle Kunstwerke und Alltagsgeräte geben Einblicke in das Leben auf den Inseln, deren Gesellschaft sich in nicht einmal 150 Jahren von einer polynesischen Adelsgesellschaft zu einem Bundesstaat der USA wandelte. Die Ausstellung spannt den Bogen von den ältesten erhaltenen Objekten aus der Zeit des Entdeckungsreisenden James Cook, der im ausgehenden 18. Jahrhundert auf Hawai‘i landete, bis zur lebendigen heutigen Kunstszene. Sie vermittelt ein facettenreiches Bild und stellt die Gesellschaft, Kultur und Geschichte der Native Hawaiians in den Vordergrund. Vielfältige Themen wie die Entwicklung des Wellenreitens, des Hula-Tanzes oder der hawaiischen Tätowierung lassen die Vergangenheit dieses früheren Königreichs im Pazifik lebendig werden. Auf 1000 m2 werden mehr als 250 Objekte von internationalen Leihgebern sowie aus der Sammlung des Linden-Museums präsentiert. Größere Umbauten stehen der Dauerausstellung bevor. Die Afrika-Abteilung schließt am 29. Mai 2017 und wird voraussichtlich im Februar 2019 mit einem neuen Konzept, das stark auf Mehrstimmigkeit und aktuelle, auch afrikanische, Sichtweisen auf die Sammlung setzt, wieder eröffnet. Zum Abschied der bisherigen Präsentation veranstaltet das Museum am 21. Mai ein großes Afrika-Fest.Eine virtuelle Ausstellung des Museums ging diese Woche online: „Rituale und Glaubensvorstellungen in den Philippinischen Kordilleren“ präsentiert die Kordilleren-Sammlung des Linden-Museums Stuttgart unter www.cordilleran-collection.de. Die Ausstellung ist Ergebnis eines dreimonatigen Aufenthaltes von Prof. Dr. Leah Enkiwe Abayao im Linden-Museum im Rahmen des EU-Projekts SWICH (Sharing a World of Inclusion, Creativity and Heritage). Leah Enkiwe Abayao zählt zur ethnischen Gruppe der Ifugao, wuchs in einem traditionellen Kordilleren-Dorf auf und ist derzeit Direktorin des Cordillera Studies Center an der Universität der Philippinen in Baguio.
Seit Oktober beschäftigt das Museum eine Provenienzforscherin, die sich mit kolonialzeitlichen Objekten befasst. Die Stelle im Rahmen des Projekts „Schwieriges Erbe“, das sich dem museologischen und wissenschaftlichen Umgang mit kolonialzeitlichen Objekten in ethnologischen Museen widmet, besitzt Pilotcharakter. Noch bis März 2018 erforschen die Universität Tübingen und das Linden-Museum Stuttgart gemeinsam zum einen die Herkunft und Biografien von Sammlungen und Sammlungsobjekten, die im kolonialen Zusammenhang in Museen gelangt sind, zum anderen stellen sie sich der Herausforderung des Museums im Kontext gesellschaftlicher Diversität. Am 24. April findet dazu im Linden-Museum Stuttgart von 9.30 bis 17.30 Uhr eine internationale Tagung statt, die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg gefördert wird. Die Finanzierung des Gesamtprojekts erfolgt im Rahmen des Exploration Funds der Exzellenzinitiative der Universität Tübingen.
Zwei weitere Forschungsprojekte des Museums kommen Ende März 2017 zum Abschluss: Im Rahmen der Provenienzforschung zur NS-Zeit werden Objekte überprüft, die zwischen 1933 und 1945 Eingang in die Sammlung fanden. Finanziert wird das Vorhaben von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg. Das dreijährige durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Khurasan – Land des Sonnenaufgangs“ untersucht eine Kulturlandschaft als Kerngebiet für die Ausprägung materieller Kultur der islamischen Welt und ihre Verortung in Sammlungen und musealen Präsentationen. Projektpartner sind die Otto-Friedrich-Universität Bamberg und die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz/Museum für Islamische Kunst.