Mit der Ausstellung zeigen wir Gemälde und Skulpturen des 2005 in Stuttgart verstorbenen Künstlers Otto Herbert Hajek. Die Werke aus seinem Nachlass repräsentieren das breite Spektrum Hajeks, der 1980 an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe berufen wurde und dort bis 1992 die Bildhauerklasse leitete. Bereits 1988 hatte die Galerie Schrade in ihrer Lindauer Dependance mit herausragenden Skulpturen dem national wie international renommierten Künstler Otto Herbert Hajek eine Ausstellung gewidmet.Hajek wurde 1927 im böhmischen Kaltenbach geboren. Nach dem Abitur in Erlangen begann er sein Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. 1957 wurde er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, dessen Vorsitz er von 1972-1979 innehatte. Otto Herbert Hajeks Werke wurden sowohl auf der documenta II (1959) als auch auf der documenta III (1964) ausgestellt. 1978 verlieh ihm das Land Baden-Württemberg den Professorentitel.
Ab Mitte der 50er Jahre entstanden die organisch anmutenden ‚Raumknoten’ und dynamischen ‚Raumschichtungen’ aus Bronze. Als Maler, Bildhauer, Grafiker und Objektkünstler leistete Otto Herbert Hajek einen wesentlichen Beitrag zur Kunst des europäischen Informell.
In den 60er Jahren wurde die Bronze von den Materialien Holz und Stahl weitgehend abgelöst und die Formen geometrischer.
In dieser Zeit begann Hajek, die Umgebung zunehmend in seine Arbeiten einzubeziehen. Es entstanden die sog. ‚Farbwege’, durch farbige Streifen charakterisierte Werke, die mit der Architektur eine räumliche Verbindung eingingen. In der Farbgestaltung setzte er auf leuchtende, klare Farben, wie Rot, Blau und Gelb. Seine erste begehbare Plastik Frankfurter Frühling zeigte Hajek 1964 auf der documenta III in Kassel.
Seit den 50er Jahren setzte Otto Herbert Hajek seine Beiträge zur "Kunst am Bau" zunächst im kirchlichen Kontext um. Zu seinen Hauptwerken zählt der Kreuzweg für die Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee (1960-1963), der als Gedächtnismal an die Opfer des Naziregimes erinnert. In seiner Kunst im öffentlichen Raum entwickelte Hajek eine Formensprache, die in vielen Städten zum Markenzeichen wurde, so u.a. in Mannheim, Stuttgart und Karlsruhe. Daher schätzen wir es umso mehr, Ihnen zahlreiche Bilder und Skulpturen aus dem Nachlass des Künstlers in den Karlsruher Galerieräumen zeigen zu können.
Ewald Schrade